Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs

Hindernisse und begünstigende Faktorendes deutsch-britischen Jugendaustauschs innerhalb des Jugendbereichs

Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs

Hindernisse und begünstigende Faktoren für Fachkräfte der Jugendarbeit Kompetenzen und Fortbildung von Fachkräften

5 Hindernisse und

Die Unterschiede der am niedrigsten bewerteten Kompe- tenzen in beiden Ländern spiegeln vermutlich die Unter - schiede zwischen den Arbeitskulturen und der Praxis der Jugendarbeit wider. Im Vereinigten Königreich liegt ein größerer Schwerpunkt auf der Arbeit mit marginali - sierten Gruppen und Risikomanagement spielt eine grö- ßere Rolle (siehe Zielgruppen und Akquise von jungen Teilnehmenden Kapitel 3). In den Interviews beschrieben deutsche Fachkräfte der Jugendarbeit die Komplexität der Arbeit mit den britischen Ansätzen zur Risiko - bewertung und der Arbeit mit marginalisierten Gruppen. Die Einbeziehung marginalisierter Gruppen in den Aus- tausch erfordert mitunter ein radikales Überdenken der Art und Weise, wie der Austausch durchgeführt wird, wofür wiederum entsprechendes Know-how erforder- lich ist. Auch die britischen Fachkräfte erkannten diese Herausforderung, fühlten sich jedoch sicherer im Umgang mit Risikobewertung und Inklusion als Teil ihrer Praxis. Das deutet darauf hin, dass ein Aufbau von Kom- petenzen in diesen Bereichen für deutsche Fachkräfte der Jugendarbeit gerade für die Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich von Bedeutung sein könnte. „Für unseren letzten Austausch haben wir es nicht geschafft, jemanden mit Fluchterfahrung mitzunehmen aufgrund von bürokratischen Herausforderungen. [...] Da würde ich mir mehr Unterstützung wünschen, nicht nur theoretische, sondern auch praktische, so dass man diese Menschen mehr mitnehmen, sie mehr begleiten und mehr in den Austausch bringen kann. Das ist für mich Integration.“ Deutsche Fachkraft der Jugendarbeit

Zu einer erfolgreichen Durchführung internationaler Jugendbegegnungen gehört, dass die zuständigen Fach - kräfte über entsprechende berufliche Kompetenzen ver - fügen. In der Befragung wurden Fachkräfte der Jugend - arbeit gebeten, ihre persönlichen Kompetenzen für die Organisation und Durchführung von Jugendaustauschen auf einer Likert-Skala von 1 bis 5 zu bewerten (Abb. 5.1).

Die vier am höchsten bewerteten persönlichen Kompetenzen waren in beiden Ländern gleich:

1. Zusammenarbeit mit internationalen Partnern; 2. Arbeiten in interkulturellen Umfeldern; 3. Motivierung und Unterstützung junger Menschen in interkulturellen Umfeldern; 4. Ermöglichung von Lernergebnissen während eines Jugendaustauschs.

begünstigende Faktoren des deutsch-britischen Jugendaustauschs innerhalb des Jugendbereichs

Die drei am niedrigsten bewerteten Kompetenzen auf britischer Seite waren:

1. In mehrsprachigen Umgebungen kommunizieren (am niedrigsten); 2. Informationen und Unterstützung für einen Jugend­ austausch finden; 3. Einen Jugendaustausch planen oder organisieren.

Im Gegensatz dazu waren die drei am niedrigsten bewerteten Kompetenzen auf deutscher Seite:

1. Marginalisierte oder schutzbedürftige junge Menschen in internationalen Projekten unterstützen (am niedrigsten); 2. Evaluierung und Messung der Wirkung von Jugendaus- tauschen; 3. Risiken im Rahmen eines Jugendaustauschs bewältigen.

Faktoren, die derzeit eine stärkere Beteiligung britischer und deutscher Träger am Jugendaustausch verhindern, sowie Möglichkeiten zur Überwindung dieser Faktoren. Diese Kapitel beruht auf der Befragung und den Interviews mit Fachkräften der Jugendarbeit sowie auf den Diskussionen in der Resonanzgruppe.

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