Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs

Empfehlungen Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Untersuchung wurden von der Resonanzgruppe des Projekts eine Reihe von Empfehlungen für Maßnahmen zur Förderung eines intensiveren deutsch- britischen Jugendaustauschs erarbeitet. Die Resonanzgruppe setzte sich aus Fachkräften der Jugendarbeit sowie Vertreter*innen von Trägern aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland zusammen. Die Gruppe lieferte den Input und die Grundlage für die nachstehenden Empfehlungen. Basierend auf ihren Diskussionen wurde der vorliegende Text verfasst.

3. Entwicklung von gruppenbasierten Jugendaustauschen und Ermöglichung einer aktiven Beteiligung bereits bestehender Gruppen junger Menschen an der Planung des eigenen Austauschss In beiden Ländern wird Gruppenarbeit und Jugend - beteiligung als Kernstück einer qualitativ hochwertigen Jugendarbeit verstanden. Gruppenbasierte Austausch- formate sind auch bei jungen Menschen beliebt. Voraus - setzung für einen qualitativ hochwertigen Jugendaus- tausch ist ein Prozess, durch den eine Gruppe junger Menschen zur Planung und Entwicklung des eigenen Austauschs beitragen kann. Der partizipative Gruppen- arbeitsprozess und die Möglichkeit, mit einer ähnlichen Gruppe in einem anderen Land zusammenzuarbeiten, sind wesentliche Bestandteile der Lernerfahrung für die Teilnehmenden. Um diesen Prozess zu ermöglichen, müssen die jungen Menschen von Fachkräften der Jugendarbeit so unterstützt werden, dass es den Bedürf- nissen der Gruppe entspricht. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass die jungen Menschen in die Programm- planung und die Auswahl der Themen für den Austausch einbezogen werden oder dass sie gemeinsam mit einer Fachkraft Zuschuss- oder Fördermittelanträge für den Austausch ausarbeiten. Um das zu erreichen, sollten jegliche Programme zur Förderung des deutsch-briti- schen Austauschs bestehende Gruppen junger Men- schen (z. B. Teilnehmende an lokalen Jugendprojekten, Jugendzentren o. Ä.) in die Lage versetzen zusammen- zuarbeiten, um für ihre eigene Gruppe Austausche zu entwickeln. Dieser partizipative gruppenbasierte Ansatz unterscheidet sich sowohl von individuellen Austauschen für junge Menschen als auch von Fällen, in denen Träger oder Jugendeinrichtungen Fördermittel für Jugendaus- tausche erhalten, ohne dass es bereits eine Gruppe von Teilnehmenden gibt. 4. Nutzung einer Reihe unterschiedlicher Austauschformate und -themen unter Beibehaltung des Schwerpunkts auf persönlicher und sozialer Entwicklung sowie interkulturellem Lernen Der wichtigste Aspekt eines qualitativ hochwertigen internationalen Austauschs ist die Förderung der persön- lichen und sozialen Entwicklung junger Menschen sowie deren interkulturelles Lernen. Um dieses Lernen zu erreichen, kann eine Reihe unterschiedlicher Formate, Themen und Fragestellungen verwendet werden. Auch spezifische Themen (wie Umwelt oder Kunst) können als Methode eingesetzt werden. Junge Menschen und Fach- kräfte interessieren sich für eine Vielzahl an Themen und Formaten des Jugendaustauschs, die interkulturelle

Entwicklung qualitativ hochwertiger Austauschangebote für und mit jungen Menschen

2. Entwicklung von Jugendaustauschen für junge Menschen aus marginalisierten Gruppen Der politische Rahmen und die Förderlandschaft im Ver - einigten Königreich betont die Jugendarbeit für margina- lisierte und gefährdete junge Menschen. Im Arbeitsfeld besteht ein Interesse daran Austausche für diejenigen zu priorisieren, die andernfalls wahrscheinlich keine Möglich- keit hätten, international zu verreisen. In Deutschland wird der Ansatz verfolgt, Jugendarbeit für alle zugäng - lich zu machen und sich dabei für Inklusion und Vielfalt einzusetzen. Um das Potenzial für Partnerschaften voll auszuschöpfen, sollten daher alle neuen oder aktuali- sierten deutsch-britischen Austauschangebote und -pro- gramme die Teilnahme junger Menschen aus margina - lisierten Gruppen an Jugendaustauschen fördern. Das kann bedeuten, dass Austauschmaßnahmen gefördert werden, die sich gezielt an marginalisierte junge Men- schen richten. Es kann aber auch bedeuten sicherzu- stellen, dass die Austauschprogramme, die für alle offen sein sollen, die nötigen Schritte unternommen haben, um zugänglich und inklusiv für jene junge Menschen zu sein, die womöglich zusätzliche Unterstützung benötigen (z. B. durch die Bereitstellung von Betreuer*innen für junge Menschen mit Behinderung oder zusätzliche finan - zielle Unterstützung für junge Menschen aus ärmeren Verhältnissen). Ferner könnte es bedeuten, dass die Austauschmaßnahmen von Jugendprojekten entwickelt werden, die mit jungen Menschen aus marginalisierten Gruppen arbeiten.

In beiden Ländern gibt es eine gemeinsame Vorstellung davon, wie ein qualitätsvolles Austauschangebot aus - sieht. Einige Formate und Themen des Jugendaustauschs wurden im Rahmen der Untersuchung als beliebter bei jungen Menschen oder Fachkräften eingestuft. Es herrscht jedoch Einigkeit darüber, dass ein qualitativ hochwertiger Austausch auf unterschiedliche Weise stattfinden kann, basierend auf den Kernelementen Inklusion, partizipative Gruppenarbeit, Unterstützung durch Fachkräfte sowie persönliche und soziale Ent - wicklung durch interkulturelles Lernen. Vor diesem Hintergrund sollten jegliche neuen oder aktualisierten Fördermittel, politische Maßnahmen oder Initiativen zur Förderung des deutsch-briti- schen Austauschs den Jugendbereich zu Folgendem befähigen: 1. Entwicklung von Jugendaustauschen, die für junge Menschen zugänglich und erschwinglich sind Die Kosten für die Teilnahme an einem Jugendaus - tausch stellen für viele junge Menschen ein Hindernis dar, insbesondere für marginalisierte Gruppen. Sowohl der deutsche als auch der britische Jugendbereich haben ein Interesse daran, dass der Jugendaustausch für ein breites Spektrum junger Menschen zugänglich ist. Daher sollten Angebote für Jugendaustausche ent- wickelt werden, bei denen die finanziellen Kosten für die Teilnahme junger Menschen minimal sind oder in vielen Fällen sogar ganz entfallen. (Beispielsweise durch Herabsenkung oder Erlass der Teilnahmegebühren oder durch Unterstützung bei den Kosten für Reisepässe und Gepäck für diejenigen, die sich in einer sehr schwierigen finanziellen Lage befinden.)

Erfahrungen ermöglichen. Interkulturelles Lernen sollte eine Priorität in jedem internationalen Jugendaustausch sein, die genauen Themen, Formate und Methoden können jedoch variiert werden. Die Themen, Formate und Methoden können sich nach den Bedürfnissen und Interessen der an einem Austausch beteiligten jungen Menschen richten oder nach den Kapazitäten und Schwerpunkten der unterstützenden Partner. Daher ist es wichtig, den beteiligten Trägern die nötige Flexibilität einzuräumen, eine Reihe unterschiedlicher Ansätze und Konzepte für Jugendbegegnungen zu entwickeln. So können Jugendaustausche von den beteiligten jungen Menschen und Trägern entwickelt und gestaltet,und auf die Bedürfnisse von marginalisierten Gruppen zugeschnitten werden, und auch Kreativität und Innova - tion fördern. 5. Sicherstellung von qualitativ hochwertigen, gut geplanten und von Jugendarbeit gut unterstützten Jugendaustauschenk Ausgehend von den oben genannten Punkten sollte sichergestellt werden, dass die durchgeführten deutsch- britischen Jugendbegegnungen den jungen Menschen qualitativ hochwertige Lernmöglichkeiten bieten. Dies hängt von einer guten Qualität der Jugendarbeit ab, die entweder von angestellten Fachkräften oder von ehren - amtlich Tätigen geleistet wird. Ausreichende Mittel für die Planung und Entwicklung sowie die Nachbereitung des Austauschs sind unerlässlich, um Themen wie Risiko - bewertung, Schutzkonzepte, die Einbeziehung von mar- ginalisierten Gruppen und die Verbreitung der Ergeb - nisse zu behandeln.

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