― D E S I G N ―
F Fabien Roy wurde auf dem Land im Kanton Waadt inmitten der dichten Eichenwälder des Bois de Moiry geboren. Heute lebt er im Vallée de Joux und fühlt sich nach wie vor eng mit Natur und Wald verbunden. Diese uner- schöpfliche Quelle der Inspiration spiegelt sich auch in seiner Arbeit als Designer wider. Fabien Roy, der an der Kunsthochschule Ecole Cantonale d'art de Lausanne (ECAL) und an der Fach-hochschule für Architek- tur in Fribourg studierte, ist heute in den Bereichen Design und Bauwesen tätig. Wie sind Sie auf die Idee für das Bett Saint- George gekommen? Ich wollte das natürliche Ambiente der Firma Elite her- vorheben und die Verwendung von lokalem Holz aus den Wäldern des Waadtländer Juras in den Vordergrund stellen. Diese Wälder sind weit über die Grenzen der Region hinaus für ihre Holzarten wie Fichte, Esche und Buche bekannt. Mein Projekt besteht aus drei Betten, die alle in Bezug zu drei symbolträchtigen Orten in der Nähe der Firma Elite stehen - schöne Waadtländer Dörfer, eingebettet in unterschiedliche Landschaften. Das Bett von Saint-George teilt seinen Namen mit einem Dorf am Fusse des Waadtländer Juras und ist grün wie der lokale Fichtenwald. Gleichzeitig ist der Name eine kleine Anspielung auf meinen verstorbenen Grossvater, der George hiess. Das Bett Saint-Livres erinnert an das kleine, in Wein- berge eingebettete Dorf inmitten des Aubonne-Tals. Sein schönes Granatrot lässt an an einen guten Wein denken. Und schliesslich eine Variation in Seeblau - das Bett Saint-Prex, benannt nach dem schönen Waadtländer Städtchen am Ufer des Genfer Sees. Aus welchen Materialien besteht das Bett Saint-George? Mit der klaren Linie des Designs wollte ich die Füsse aus massivem Eschenholz zur Geltung bringen. Füsse verleihen dem Bett Charakter, werden aber allzu oft versteckt. Entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht ganz einfach, ein Bett zu entwerfen. Aufgrund sei- ner Eigenart besitzt das Bett im Gegensatz zu einem Stuhl oder Sessel wenig dynamische Eigenschaften. Für mehr Schwung habe ich die Füsse am Kopfende leicht gebogen und wählte einen Stoff von Kvadrat, einem dänischen Anbieter hochwertiger Textilien. Die dekora- tiven geometrischen Nähte der Polsterung am Kopfteil des Bettes erinnern an den Risoux-Wald im Vallée de Joux, mit seinen mehrere hundert Jahre alten Fichten.
Das Kopfteil ist geschwungen und bildet ein Art Nische aus mit grünen Pigmenten gebeiztem Holz, dessen Ma- serung so gut sichtbar bleibt. Ich hatte zum Ziel, ein schlichtes Bett aus edlen, natür- lichen und einheimischen Materialien zu entwerfen. Ein sehr authentisches Bett mit Bezug zu seiner Herkunft, das als solches einen privaten Rückzugsort bietet, wo man beim Einschlafen vom Wald, einem Weinberg oder dem Seeufer träumt. Verraten Sie uns mehr über die Beziehung zwischen Ihrer Arbeit und der Natur? Meine Kindheit war sowohl durch eine starke Bindung zu meinem Grossvater als auch zur Natur geprägt. Ich wurde in Croy, in der Nähe von Romainmôtier, gebo- ren und hatte das Glück, in einer natürlichen Umgebung aufzuwachsen, wo ich viel Zeit im Wald verbrachte. Mein Grossvater war Tischler und sorgsam und begeistert im Umgang mit Holz. Lange Stunden verbrachte ich in seiner Werkstatt. Als neugieriges Kind schaute ich ihm dort gerne bei der Arbeit zu und lernte viel. Nachzuvoll- ziehen, wie Gegenstände gestaltet werden, ist für mich wesentlich, und sie selbst zu entwerfen, ist eine wer- tvolle und strukturgebende Erfahrung. Es hilft mir, mit der Realität und dem Gegenständlichen in Berührung zu bleiben und mir die richtigen Fragen zu stellen. Wie bei den meisten Dingen im Leben geht es darum, Schritt für Schritt vorzugehen. Ein spannender Weg, bei dem der Prozess wohl genauso wichtig ist, wie das Ergebnis. Ich schöpfe gerne aus Traditionen, die ich dann an die heutigen Lebensumstände und Bedürfnisse anpasse. Ich hatte zum Ziel, ein schlichtes Bett aus edlen, natürlichen und einheimischen Materia- lien zu entwerfen.
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