Stiber
10xD Ökonomie, Recht und Medizin Für jemanden, der beruflich täglich Prozesse digitalisiert, ist es nicht nachvollziehbar, wie eine Fülle an realen Patienten-Daten ungenutzt „verstaubt“, nicht hilft, Leben zu retten und die Gesundheitsversorgung besser, schneller und günstiger zu machen. Mein Appell: Befähigt Patienten durch Daten und lasst sie entscheiden, mit wem sie was teilen wollen! Julian Stiber Urlaubs-Videos über verschlüsselte Cloud-Lösungen mit einem Klick teilen kann, schickte ich DVDs postalisch durch die Republik. Selbst auslesen konnte ich sie kaum, da Rechner mit DVD-Laufwerk in meinem Alltag kaum noch vorkommen. Ich arbeite seit Jahren für die Automobilbranche, wo es selbstverständlich ist, dass jede neue digitale Errungenschaft unmittelbar für den Verbraucher und zu dessen Vorteil zugänglich gemacht wird. Ich wünschte, ich könnte das auch für den Gesundheitsbereich behaupten. Besonders irrsinnig fand ich, wie oft mir an verschiedenen Stellen Blut abgenommen wurde und wie inexistent der Austausch darüber war. Meine geplagten Venen und die gestohlene Zeit gingen über in meine Vision: Daten müssen auf möglichst einfachem Weg in Patientenhände gelangen! Gesagt getan – ich kontaktierte über Facebook einen engagierten Entwickler, der eine ganz ähnliche Idee hatte. Zusammen schufen wir einen Prototyp für eine Blutwerte-App (s. Kasten). Durch sein Entwicklungs-Know-How kombiniert mit meinem Fachwissen in User Experience und meinem Patienten-Alltag konnten wir beweisen: Es ist kein Hexenwerk; mit Kleinigkeiten kann man personalisierte Medizin realisieren. Ich selbst profitierte davon, in dem ich etwa dank meiner App-Einträge einem Chefarzt belegen konnte, dass meine Blutwerte im Chemo-Zyklus nicht wie durchschnittlich üblich an Tag x im Keller waren, sondern an Tag y. Er nahm meine persönliche Datensammlung, die ich danke der App immer in der Hosentasche hatte, ernst. Ich wurde individuell richtig behandelt und es ging mir besser. Für die App gemachte Umfragen zeigten, dass sich sehr viele Patienten genau diese Möglichkeit der Datensammlung und -Analyse in ihrem Alltag wünschten. ist freiberuflicher UX-Manager und betreut als solcher auch die YES!APP von yeswecan!cer, Deutschlands größter digitaler Selbsthilfegruppe für Krebs. ><
Fachkräftemangel Das 10x Problem im Gesundheitswesen Parametern unterschiedlichster Labore in Ordner abzuheften. Mit Kollegen entwarf er den Prototypen einer App (iOS App, Prototyp in Beta-Phase), die Blutwerte einfach speichert und über den Zeitverlauf verständlich visualisiert. Ebenso ist es möglich, wichtige weitere Informationen wie etwa Medikamenteneinnahmen, Chemotherapie, Blood Value Tracker Als Krebspatient war es UX-Manager Julian Stiber satt, nach jedem Blutabnehmen lose Blattsammlungen mit abweichenden Bestrahlung, Operationen, etc. in der App zu sammeln, um sie bei Bedarf in Zusammenhang setzen zu können.
10xD - Digital Health Magazine
53
Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online