zumindest nicht langfristig), wenn eine Organisation nach aussen einen sehr inspirierenden und frischen Eindruck macht, jedoch intern sehr veraltete Arbeitsmethoden und Strukturen einsetzt, welche dann beispielsweise spätestens beim Bewerbungsprozess zum Vorschein kommen. 3.3.2.2 Neue Formen von «Mitarbeit» Vielleicht gibt es tatsächlich neue Möglichkeiten, via Technologie die Formen eines möglichen Auslandeinsatzes auch alternativ umzusetzen? Kann vielleicht eine Fachkraft in der Schweiz von zuhause aus eine Schulung via Zoom (o.ä.) durchführen, welche dann in einem afrikanischen Land ausgestrahlt wird? Können Menschen, die in der Schweiz beispielsweise teilzeitlich ange- stellt sind, je nach Beruf trotzdem ins Ausland reisen und wie «Digital Nomads» via remote weiterhin teilzeitlich arbeiten, während sie sich noch in einem humanitären Projekt ganz prak- tisch engagieren? 3.3.2.3 Sportliches Engagement am beliebtesten Wie sich zeigte, war das sportliche Engagement das am meisten verbreitete. Vielleicht könnte man daraus schliessen, dass Millennials gerne einen Ausgleich zum Alltag in Form von Sport haben und dies gerne mit einem ehrenamtlichen Engagement verbinden? Insbesondere, um männ- liche Millennials zu begeistern, könnte das Angebot eines sportlichen Engagements (bspw. Sponsorenläufe und ähnliches) sehr geschätzt werden. Auch Sportler:innen, die bereits in einem Verein tätig sind, könnten bereit sein, den Siegespreis zu spenden oder das Logo einer Organisa- tion auf dem Trikot zu tragen und so die Bekanntheit dieser NPO zu steigern. Spannend sind auch relevante Verknüpfungen aus thematischer Sicht: Ein Fussballclub, der Strassenkindern in Brasilien eine Fussballschule ermöglicht. Ein Uni-Hockey Club, der ein Projekt im Tschad unter- stützt, wo Wüsten-Hockey gespielt wird. Der Bereich «Sportliches Engagement» hat sicherlich noch weiter Potenzial und könnte noch vertieft erforscht werden. 3.3.2.4 Work-Life-Balance und Familienmodelle Um die Millennials – insbesondere nachdem sie bereits Kinder gekriegt haben – für einen Aus- landeinsatz zu motivieren, ist es sehr wichtig, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Wie stellen sie sich das Familienleben vor Ort vor? Wie können sie sich gesunde Grenzen setzen, damit sie nicht 24/7 im Einsatz sind? Wie können sie anderen helfen, ohne dabei ihre eigene Familie zu vernachlässigen? Ein Konzept, welches diese Fragen behandelt, könnte helfen. Zudem muss auch die Rolle von Mann und Frau in der jeweiligen Kultur im Vorfeld diskutiert werden, um einen allfälligen «Kulturschock» abzufedern, indem man die Einsatzleistenden mental auf diese mögli- chen Ungerechtigkeiten und Geschlechterungleichheiten aufmerksam macht und aufzeigt, wie man damit umgehen und sich konstruktiv einbringen kann. 3.3.2.5 Einsatz: auf kurz oder lang? Alleine oder in einer Gruppe? Millennials entscheiden vieles intuitiv, sie sind abenteuerlustig und weltoffen , reisen gerne und sind auch im Ausland gut vernetzt mit mobilen Geräten und Internet. Doch wie gelingt es, dass Angehörige der Generation Y sich verpflichten, für eine längere Zeit einen Auslandeinsatz zu leisten? Ist eine langjährige Verpflichtung in diesem Zeitalter und im Hinblick auf diese Genera- tion überhaupt noch «zeitgerecht»? Eins steht fest: der Einstiegspunkt oder erste Berührungs- punkt, wenn es um humanitäre Einsätze geht, sollte ein Kurzeinsatz oder eine Gruppenreise bil- den. Es braucht ein Erlebnis, welches prägt und das Denken verändert, damit intrinsisch die Motivation entstehen kann, tatkräftig und vor allem nachhaltig helfen zu wollen. Denn vielleicht wird erst dann die Leidenschaft geweckt, einen solchen Einsatz zu machen? Und vielleicht kann dann die Dauer des Einsatzes auf unbestimmte Zeit erfolgen?
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