Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

3.4 Weiterführende Erfolgsfaktoren für NPOs im Umgang mit Millennials 3.4.1 Digitalisierung In Digitalisierung zu investieren, mag für einige Führungskräfte in der NPO-Branche als nicht oberste Priorität betrachtet werden. Einige mögen es sogar für absurd empfinden, Spendengelder in die Digitalisierung zu investieren. Jedoch zeigte sich in der Analyse der Daten, dass Millennials oft nicht über die Kanäle angesprochen wurden, die sie eigentlich bevorzugten (einige gaben bei- spielsweise an, NPOs kaum wahrzunehmen und wünschten sich mehr Präsenz in den sozialen Medien). Es fehlten ihnen zudem manchmal die Möglichkeiten, so spenden zu können, wie sie das möchten (zum Beispiel online via TWINT). Es gibt einen Graben zwischen den Erwartungen der Millennials an den heutigen Standard der Digitalisierung und der Umsetzung dieses Stan- dards in NPOs. Die wenigsten NPOs verfügen bereits über eine Digitalstrategie, viele setzen ein- zelne Projekte um, priorisieren diese Thematik jedoch nicht strategisch. Während für Millennials flexible Arbeitszeiten, Vermischung von Arbeit und Freizeit, Homeoffice, Frauen in Führungs- positionen und Agilität (inkl. Fehlerkultur) völlig selbstverständlich sind, finden sie in NPOs aus ihrer Sicht oft «veraltete» Strukturen vor. Diese Lücke muss geschlossen werden, wenn NPOs auch Millennials als Arbeitskräfte, Mitglieder, Unterstützer:innen, Einsatzleistende und mehr ge- winnen wollen. Zudem muss verstanden werden, dass Digitalisierung mehr ist als nur die Ein- führung neuer Tools, sondern dass damit eben auch ein Kulturwandel einhergeht. 3.4.2 Potenzial der «Multiplikation» Millennials sind gemeinschaftsorientiert , sie suchen Kontakt mit anderen und vernetzen sich phy- sisch sowie online mit Gleichgesinnten. Hier birgt sich ein riesiges Potenzial für NPOs, denn Millennials können zu Botschafter:innen, Werbeträger:innen, Multiplikator:innen und vielem mehr werden, sofern sie einen persönlichen Bezug zur Organisation oder deren Arbeit oder deren Mitarbeitenden haben. «Tu Gutes und sprich darüber» war selten stärker zutreffend als bei die- ser Generation, denn sie definieren sich stark über ihre Werte und möchten diese auch nach aussen tragen, sich für eine Sache aktiv einsetzen und sind dafür auch bereit, zu kämpfen (akti- vistisches Engagement). 3.4.3 Nutzung der sozialen Medien – unbegrenzte Möglichkeiten Dass via Social Media kommuniziert werden sollte, ist inzwischen klar herausgekommen. Jedoch nutzen die wenigsten Organisationen die sozialen Medien stärker als ab und zu etwas zu «pos- ten». Der Einsatz von «Engagement-Plattformen», die sozialer Natur sind und einen offenen Diskurs online wie auch offline ermöglichen, wird stark empfohlen (Saratovsky & Feldmann, 2013). Dabei können beispielsweise Communities gebildet werden von Interessierten für Kurz- einsätze, Kreativen für unkonventionelle Spendenaktionen, Sportler:innen für Sponsorenanlässe, Design Thinking Gruppen für Steigerung der Nachhaltigkeit, Brainstormings für die Stärkung der Geschlechtergleichheit, Think Tanks für die Attraktivitätssteigerung von freiwilligem Enga- gement etc. Der Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt. In den Millennials liegt ein riesiges Potenzial und wenn sie erstmal motiviert sind, kann ihre Kreativität NPOs nicht nur «am Leben erhalten» und die nächste Generation «abholen», sondern eben auch neue USPs hervor- bringen und einen relevanten Einfluss auf die Organisationskultur haben . Voraussetzung hierfür ist wiederum die Offenheit der NPOs gegenüber Veränderung, unkonventionellen «out-of-the- box»-Ansätzen, insbesondere auch auf Ebene der Führungspersonen. 3.4.4 Spiritualität als Ressource? Wie die Literatur besagt, entfernen sich viele Millennials von der institutionellen Kirchgemeinde. Denn auch diese steht vor einem ähnlichen Phänomen wie die NPOs: sie wird der Individualität

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