Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

4. Diskussion und Reflexion

4.1 Diskussion der Ergebnisse Um die Motivation von Millennials fürs Spenden oder Einsatzleisten zu untersuchen, wurden eine qualitative und quantitative Forschung (mixed methods) durchgeführt und die Ergebnisse analysiert. Zusätzlich wurden bestehende Erkenntnisse aus der Literatur herbeigezogen, um die Daten zu ergänzen. Zu Beginn wurde angenommen, dass Millennials grundsätzlich eine tiefere Bereitschaft zum Spenden oder Einsatzleisten aufweisen würden als die vorhergehenden Generationen. Diese Hy- pothese wurde jedoch durch die Ergebnisanalyse widerlegt. Die Analyse zeigte aber auch, dass Millennials hohe Ansprüche haben, eine höhere Komplexität aufweisen als ihre vorhergehenden Generationen und es grosse Unterschiede in den Untergrup- pierungen von Millennials gibt. Das vertiefte Verständnis dieser Generation benötigt also etwas mehr Geduld und Investition, besonders für Menschen, die nicht der Generation Y angehören. Schienen die Unterschiede zwischen der Generation Y und X nicht so gross, gab es doch erheb- liche Unterschiede zwischen der Generation Y und den Baby Boomern. Dies zeigt sich unter an- derem insbesondere, wenn es um die Rollenverteilung von Mann und Frau, den Führungsstil und die Haltung zum Thema Digitalisierung ging. Auch Toleranz ist für die Generation Y ein wich- tiger Wert, welcher bei der Generation Baby Boomer anders gewichtet wird und in der Vergan- genheit weniger im Fokus stand. Für Millennials sind Gemeinschaft, Geschlechtergleichheit und Familie drei sehr wichtige Werte, weiterhin liegt ihnen Transparenz und Authentizität sehr am Herzen. Wenn es ums Spenden geht, ist ihnen sehr wichtig, zu erfahren, was mit ihrer Spende passiert (wie das Geld eingesetzt wird) und als Zahlungsart wünschen sie sich grösstenteils TWINT. Die Organisation, die sie unterstützen, sollte ähnliche Werte vertreten wie sie selbst und durch eine transparente Mittelverwendung auffallen. Von lästigen Standaktionen auf der Strasse und penet- ranter Werbung lassen sie sich kaum beeindrucken, auch die Bettelbriefe per Post nerven sie. Jedoch wünschen sie sich mehr Präsenz der NPOs in den sozialen Medien. Das Image nehmen sie teilweise als verstaubt wahr, sie wünschen sich mehr Digitalisierung und Transparenz , auch wenn es um Misserfolge geht. Wenn es ums Leisten eines Auslandeinsatzes geht, zeigen sie sich offen, denn die Welt bereisen und sehen ist Ziel jeder zweiten Person der Generation Y. Dabei ist ihnen wichtig, dass der Ein- satz mit der Familie vereinbar ist und wirklich nachhaltig einen Unterschied macht. Tendenziell verpflichten sie sich lieber nicht für allzu lange Zeit im Voraus, sind aber offen, kürzere Einsätze zu machen und dann «weiterzuschauen». Sie sind es sich gewohnt, viele Wahlmöglichkeiten zu haben und legen sich ungerne fest. Sie leben in dieser Flexibilität ganz gerne und möchten sich diese Freiheiten nicht nehmen lassen. In wenig hierarchischen Konstrukten fühlen sie sich am wohlsten. Es entsteht der Eindruck, als wären Millennials bereit für die Angebote von NPOs, jedoch sind NPOs grösstenteils (noch) nicht bereit, die Bedürfnisse der Millennials zu verstehen und mitein- zubeziehen. Daher deckt sich Angebot und Nachfrage kaum. Sollten NPOs dies so deuten, dass Millennials kein Interesse an ihrer Arbeit hätten, wäre dies ein Missverständnis. NPOs sind her- ausgefordert, neue Wege einzuschlagen und neue Angebote zu entwickeln, die diese anspruchs- volle aber potenzialreiche Generation ansprechen.

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