5. Fazit / Konklusion Obwohl Generationenforschung sehr umstritten ist und nicht klar von einem Tag zum anderen eine «andersartige Generation» entsteht, lassen sich doch über die Jahre hinweg gewisse Unter- schiede und Tendenzen feststellen. Während sich zwischen Generation X und Y die Unterschiede eher in einem kleineren bis vernachlässigbaren Rahmen halten, ist zwischen der Generation Y und den Baby Boomern ein offensichtlicher Graben erkennbar : oft fehlt das gegenseitige Ver- ständnis und dies kann zu Konflikten führen. Es liegen hier mehrere Jahre dazwischen, somit auch eine völlig andere Prägung und ein anderer Erziehungsstil der jeweiligen Eltern. Dadurch, dass viele NPOs schon seit vielen Jahren bestehen und teilweise eher noch traditionelle Organisationskulturen pflegen und (oftmals männliche) Baby Boomer in der Leitung haben, fällt es ihnen oftmals schwer, die Generation der Millennials erfolgreich anzusprechen – sei es als Mitarbeiter:innen, als Spender:innen und/oder als Einsatzleistende. Gegenüber Millennials herr- schen Vorurteile: sie seien egoistisch, narzisstisch und faul . Doch dies stimmt so nicht, wie diverse Studien und die durchgeführte Umfrage aufzeigten. Ihre Weltanschauung hingegen weicht relativ stark ab von derjenigen der Baby Boomer. Das gegenseitige Verständnis scheint anspruchsvoll, und genau deshalb empfiehlt es sich, jeweils generationendurchmischte Teams zu bilden und von den Stärken der einzelnen Generationen zu profitieren, denn oftmals ergänzen sich diese auch. Die Literatur empfiehlt NPOs, vertieft Daten und Erfahrungen über Millennials zu sammeln, um sie wirklich verstehen zu können und so zu lernen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Gerade in den Themen der Transparenz (auch interne Fehlerkultur), der Digitalisierung und der Work-Life- Balance zeigen sich relevante Unterschiede, die entscheidend sind, wenn ein erfolgreicher «Mix» aus Generationen gebildet werden soll. Auch die Geschlechtergleichheit beschäftigt die Millenni- als stark, während sich Baby Boomer teilweise eher noch mit klassischen Rollenverteilungen identifizieren. Durch das erhöhte Selbstbewusstsein der Millennials gegenüber vorherigen Generationen mögen sie überheblich wirken, doch ihr Kämpfergeist, Sinn für Gerechtigkeit und Toleranz gegenüber Andersartigkeit von Menschen könnte für NPOs zu einer wichtigen Ressource werden, sofern sie das Potenzial darin erkennen und dieses auch ausschöpfen. Auch die Arbeitsmoral der Genera- tion Y ist nicht zu unterschätzen, denn wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und ihre Werte sich mit denjenigen der Organisation decken, sind sie sehr einsatzfreudig und auch gerne bereit, beispielsweise in ihrer Freizeit zu arbeiten oder andere mit ihrer Leidenschaft zu begeistern und anzustecken. Schlussendlich kann festgehalten werden, dass Millennials durchaus eine anspruchsvolle aber hochinteressante Zielgruppe für NPOs darstellen und in ihnen ein beträchtliches Potenzial steckt, sofern man auf sie eingeht und sich mit ihrer Denkweise und Wünschen auseinandersetzt. Das höchste Vertrauen für einen positiven Einfluss auf die Welt haben Millennials in Leitungsperso- nen von NPOs und NGOs (Deloitte, 2020b). Was also würde sie daran hindern, Teil davon werden zu wollen? Wenn erstmal ein gegenseitiges Verständnis der Generationen erlangt werden kann, wo Akzeptanz und eine konstruktive Zusammenarbeit angestrebt werden, steht einer viel- versprechenden und motivierenden Zusammenarbeit vielleicht bald nichts mehr im Wege. Jede Generation hat ihre Stärken und Schwächen und es gilt, die Stärken voneinander zu erkennen und zu nutzen und das enorme Potenzial eines Generationen-Mix auszuschöpfen, wo eben auch Millennials ihre Rolle einnehmen können.
120
Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online