Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

bestimmt waren, enden als Lebensabschnittsfragment. […] Wir sind die freieste Generation aller Zei- ten, doch wir bezahlen diese Freiheit mit Unsicherheit. Das Prekäre hat sich in unserem Leben breit gemacht wie der Sand in der Sahara. Wir haben uns an die Gewissheit gewöhnt, dass nichts gewiss ist und nichts bleibt, wie es war. Das einzig Beständige in unserem Leben ist der ständige Umbruch.» Kerstin Bund (Bund, 2014) Diese Generation hat gelernt, dass die Zeit vor einer Krise nur die Vorbereitung auf eine weitere Krise sei. Dies hätte auch damit zu tun, dass sich Nachrichtenzyklen verkürzt hätten und Nega- tivmeldungen innert Sekunden global verbreitet würden. In der Zeit, als die Millennials gross wurden, wandelte sich die Welt von einer eher stabilen Industriegesellschaft zu einer globalisier- ten Informationsgesellschaft (Bund, 2014, S. 30). Millennials wissen die Vorzüge der Globalisie- rung zu schätzen, doch kennen sie auch die Auswirkungen, wenn es am anderen Ende der Erde ein Ereignis gibt, denn dann kann auch dort wo sie sich gerade befinden, am Folgetag alles zu- sammenbrechen (Bund, 2014, S. 30). Während für diese Generation von Anfang an alles möglich war, war doch nichts gewiss. Dieses Lebensgefühl prägte die Millennials und sorgte dafür, dass sie der Zukunft oft mit Zweifeln an- statt mit Zuversicht begegneten (Bund, 2014, S. 30). Bund sieht diese Generation jedoch nicht als pessimistisch an, sondern schätzt Millennials realistisch ein. Sie sähen den Krisen der Welt in die Augen, und dies, ohne an ihnen zu verzweifeln. Stattdessen entwickelten sie einen geradezu trotzigen Glauben an sich selber (Bund, 2014, S. 33). Dadurch würden sie auch neue Formen des Engagements entwickeln: Anstatt 20 Jahre Schriftführer:in in einem Parteiverein zu sein, leisten sie Freiwilligenarbeit in Honduras, tüfteln nach der Arbeit an einem Handybetriebssystem für Blinde oder übernehmen die Patenschaft für ein Kind aus der Nachbarschaft. In Deutschland würden gar die Bewerber:innenzahlen für ein freiwilliges soziales Jahr seit Jahren ansteigen (Bund, 2014, S. 36). Junge Journalistinnen, die politisch handeln , indem sie einen Aufruf für mehr Frauen an der Spitze von Redaktionen unterzeichnen, gehören der Generation Y an. Oder Männer, die zuhause bleiben , um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Weiter gibt es junge Städter:innen, die freiwillig aufs Auto verzichten, beim/bei der Gemüsehändler:in einkaufen und bewusst auf Nachhaltigkeit achten . All dies sei politisch, doch die Form der Engagements habe sich verändert. Millennials würden sich lokal und projektbezogen, in verschiedenen Gruppierun- gen und zeitlich begrenzt investieren (Bund, 2014). 2.2.3 Was unterscheidet Millennials von anderen Generationen? Jessica Rauecker hat sich in Österreich mit dem Unterschied der Generationen Baby Boomer, Generation X und Y auseinandergesetzt (Rauecker, 2014). Insbesondere legte sie dabei den Fo- kus auf die Unterschiede in den Arbeitswerten, Arbeitseinstellungen und Arbeitsverhaltensweisen zwischen Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Generationen. Dabei fand sie keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen Generationen. Überraschenderweise wurden Arbeitswerte gar als Mediator in der Beziehung zwischen Generationen und dem Engagement in Organisationen iden- tifiziert. In der Art jedoch, wie Generationen geprägt wurden und in welchem Umfeld und mit welchen Kommunikationsmedien sie gross wurden, gibt es erhebliche Unterschiede, wie nachfolgende Grafik zeigt:

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