Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

Executive Summary Viele Non-Profit-Organisationen klagen darüber, dass die Erreichung jüngerer Zielgruppen sehr anspruchsvoll sei. Einige Menschen sind gar der Überzeugung, dass Millennials, also Jahrgänge zwischen 1980 und 2000, egoistisch, faul und narzisstisch sind. Gleichzeitig sehen viele Millen- nials NPOs als verstaubt, altbacken, aufdringlich oder gar heuchlerisch an. Doch woher kommen diese gegenseitigen Vorurteile und sind sie wirklich wahr? Ob die Generation Y tatsächlich weniger Bereitschaft zum Spenden oder zum Leisten eines Aus- landeinsatzes und freiwilliger Arbeit aufweise als die Generationen vor ihr, wurde im Rahmen dieser Arbeit untersucht. Dabei stand das Festhalten von Handlungsempfehlungen und Erfolgs- faktoren für Führungspersonen von NPOs im Umgang mit Millennials im Vordergrund. Nebst gründlicher Literaturrecherche wurde eine schweizweite Online-Umfrage zum Thema «Engage- ment bei Non-Profit-Organisationen» durchgeführt, wobei 217 Befragte teilnahmen. Die Befrag- ten wussten dabei nicht, dass es sich in dieser Befragung um Generationenforschung handelte, und konnten daher die Umfrage in diesem Sinne nicht beeinflussen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Millennials durchaus anspruchsvoll und vielseitig sind und eine höhere Komplexität (in Form von kritischem Denken) als die Generationen vor ihr aufweisen. Doch zeigten sie keineswegs eine tiefere Bereitschaft zum Spenden oder zum Leisten von freiwilliger Arbeit und Auslandeinsätzen. Die Analyse weckte den Anschein, dass sich Mil- lennials gar unverstanden und in ihren Bedürfnissen nicht ernstgenommen fühlen, während NPOs und deren Führungskräfte – oft Angehörige der Generation Baby Boomer – sich damit schwertun, die Arbeitsmoral und Prägung der Millennials als positive Ressource zu sehen. Insbe- sondere in den Themen ‘Ansprüche an Transparenz’, ‘Gleichberechtigung’ (Rollenbilder), ‘Fami- lie’ (und deren Vereinbarkeit mit dem Beruf) sowie ‘Digitalisierung’ zeigten sich starke Abwei- chungen. Auch die Führungsstile differieren zwischen diesen beiden Generationen, was eine Zu- sammenarbeit herausfordernd gestaltet. Jedoch sei diese Zusammenarbeit unter den Generatio- nen genau der Schlüssel zum Erfolg, dies zeigen diverse Studien auf. Millennials wünschen sich zudem eine wertebasierte Führung, flache Hierarchien und ein modernes Arbeitsumfeld mit viel Flexibilität und Raum für Kreativität. Millennials gehören zu den Digital Natives, sie verbringen mehrere Stunden pro Tag online und in den sozialen Medien. Doch gaben sie an, NPOs dort nicht wirklich wahrzunehmen und wünschten sich von ihnen eine stärkere Präsenz. Am wichtigsten ist für sie Transparenz: sie möchten wissen, wie ihre Spenden eingesetzt werden und welche Wirkung sie erzielen. Dies könnte aus ihrer Sicht beispielsweise durch Videos kommuniziert werden. Wenn sie spenden, tun sie dies zudem am liebsten online per Twint. Für Auslandeinsätze sind Millennials grundsätzlich sehr offen, jede/r zweite Angehörige dieser Generation hat den Wunsch, die Welt zu bereisen. Ihre hohe Toleranz gegenüber anderen Men- schen macht sie zu den perfekten potenziellen Einsatzleistenden für NPOs. Wenn sich ihre Werte mit denjenigen der Organisation decken, weisen sie zudem eine starke Arbeitsmoral auf und engagieren sich über den Pflichtteil hinaus auch beispielsweise in ihrer Freizeit. Wer sich die Zeit nimmt, sich ernsthaft und vertieft mit dieser Generation zu befassen und über die Vorurteile hinweg zu sehen, entdeckt in ihr ein erhebliches Potenzial, das darauf wartet, von den NPOs entfaltet zu werden.

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