Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

unglücklichen Zufall, nach Schuld und Vergebung, Halt im Leben und dem Gefühl eines unbe- dingten Angenommen-Seins, nach Gott? Um diese Frage zu beantworten, haben Angelika Gabriel und Moritz Beck (2010) sich den ge- sellschaftlichen Kontext angeschaut. Als spannendes Denkmodell sind sie dabei auf den Mün- chener Sozialpsychologen Heiner Keupp gestossen, welcher sich in einer Gesellschaftsanalyse dem Ansatz der «fluiden Gesellschaft» anschliesst (Gabriel & Beck, 2010). Dort werden nebst zunehmender Individualisierung und Pluralisierung unter anderem auch die scheinbare Grenzen- losigkeit der globalisierten Netzwerkgesellschaft, die Notwendigkeit von Flexibilität und Mobi- lität sowie die Wertepluralität thematisiert. Nach einer ausführlichen Befragung kommen sie zum Ergebnis: «Jugend glaubt doch!» – auch wenn vielleicht nicht in der Form, «wie wir es gerne hätten». Es brauche demnach eine hohe Sensibilität und häufig einen langen Atem, um Glaubens- Spuren in der Lebenswelt junger Menschen zu erkennen (Gabriel & Beck, 2010). Auch die Shell Studie (2019) stellt fest, dass im Vergleich zum Jahr 2002 der Glaube an Gott im Jahr 2019 als wesentlich weniger wichtig eingestuft wurde:

Abbildung 15: Befragung zum Thema Religion (Shell, 2019)

Nur noch 39 % (anstatt 51 % im Jahr 2002) gaben 2019 an, dass der Glaube an Gott für sie wichtig sei. Der Anteil derjenigen, die diesen Glauben an Gott als unwichtig betrachten, stieg von 30 % auf 41 % an. Diejenigen, die dies als «teils, teils» einschätzten, blieben mit 18 % konstant (Albert, M., Hurrelmann, K., & Quenzel, 2019). Andreas Boppart, Leiter von Campus Schweiz, sagte bereits im Jahr 2011, dass die Kirche auch einen Schritt auf Millennials zu machen müsse, auch wenn dies unkonventionelle Wege erfordere: « Zu viele Christen wollen sich nicht verändern, keine neuen Wege gehen. Man kann nicht er- warten, dass die Jungen mit ihren Fragen und Sehnsüchten in die Kirche kommen. Deshalb nutze ich auch Facebook und Twitter. Jesus bringt Menschen in den Himmel. Aber Jesus bringt den Himmel auch zu den Menschen. Ich fordere euch heraus, euch voll und wo nötig auch unkonventionell in Reich Gottes zu investieren.» Andreas Boppart, Campus Schweiz

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