Jenny R. Main und Emily R. Lean (2018) haben die christlichen Millennials in Amerika unter die Lupe genommen. Während Millennials gebildeter seien als vorherige Generationen und po- sitiv in die Zukunft schauen, werde ihnen auch nachgesagt, narzisstische Veranlagungen zu ha- ben und abgeneigt gegenüber harter Arbeit zu sein. Was man den Millennials aber hoch anrech- nen müsse, sei, dass sie die toleranteste Generation bis anhin bilden, welche andere Menschen akzeptiert und wenig Wert auf Rasse oder Klasse lege. Als Gruppe seien sie jedoch weniger po- sitiv eingestellt gegenüber religiösen Institutionen. Während religiöses Engagement ein gemein- sames Merkmal früherer Generationen war, sei dies für die Millennials kein Wert, den sie über- nommen hätten. Tiefstes religiöses Engagement seit sechs Jahrzenten Während in der Landscape Study (Main & Lean, 2018b) 78 % der Baby-Boomer nach eigenen Angaben Christen waren, waren es bei den Millennials lediglich noch 56 %. Ausserdem sei fest- zustellen, dass Millennials den christlichen Glauben schneller, in grösserer Anzahl und in frühe- rem Alter verlassen würden als jede Generation vor ihnen . Millennials würden zudem später heiraten als die Generationen vor ihnen. Jean Twenge (2013) stellte in seinem Buch «Generation Me» sogar fest, dass das religiöse Engagement beziehungsweise die religiöse Beteiligung von Mil- lennials seit sechs Jahrzenten die tiefste sei (S. 189). Die Jugendlichen sähen Religion als weniger wichtig an, seien weniger an religiösen Organisationen interessiert und würden weniger Zeit mit Gebet und Meditation verbringen . Diese Veränderungen seien gemäss Twenge aber nicht auf die Generation der Millennials zurückzuführen, sondern auf den kulturellen Wandel. «Diese Trends sind Teil eines grösseren kulturellen Kontextes, ein Kontext, der in Umfragen über Reli- gion oft fehlt. Der Kontext ist der steigende Individualismus in der amerikanischen Kultur. Individualis- mus stellt das Selbst an erste Stelle, was nicht immer gut zu der Verpflichtung gegenüber einer Institution und anderen Menschen passt, wie es die Religion oft verlangt. Da die Amerikaner im- mer individualistischer werden, macht es Sinn, dass sich weniger Menschen an die Religion binden.» Jean M. Twenge, Autor (Twenge, 2013a) Dazu kommt, dass immer mehr Millennials in Elternhäusern ohne Religion aufwuchsen, und selbst diejenigen, die mit religiösen Familien aufwuchsen, geben den Glauben oftmals vor Errei- chen des Erwachsenenalters ab (Twenge, 2013b, S. 43).
Selbstverwirklichung in Form von «Gründergeist»
Laut einer landesweiten amerikanischen Umfrage (Main & Lean, 2018a) wollen 54 % der Mil- lennials entweder ihr eigenes Unternehmen gründen oder haben es bereits getan . Sie konzentrie- ren sich darauf, ein "gutes Produkt" anzubieten, sei es durch die Beschaffung von Materialien vor Ort oder durch die Herstellung von Qualitätsprodukten , um den Wert für den / die Verbrau- cher:in zu erhöhen, und Wohltätigkeit und soziales Bewusstsein sind ihnen sehr wichtig. Christ- liche Millennials wollen, dass es im Kapitalismus nicht um Gier und Konsum gehe, sondern um eine Gelegenheit, ihre Nächsten zu lieben . Unterschiede in der Arbeitsethik zwischen christlichen und nicht-christlichen Jugendlichen Was die Studie schlussendlich feststellen konnte, ist, dass die Arbeitsethik zwischen christlichen und nicht-christlichen Millennials tatsächlich unterschiedlich war. Dies zeigte, dass es sich lohnt, sich mit Untergruppierungen von Millennials zu befassen, denn diese Generation sei weitaus zu gross und vielfältig, um sie generalistisch betrachten zu können. Die Autoren der Studie kamen zum Schluss, dass die Ergebnisse insbesondere Führungspersonen ermutigen sollte, Millennials
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