Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

Boomern zu den X-lern zu den Millennials zu konzentrieren, sondern mehr auf den grösseren Übergang von der Aufklärung / Moderne zum Aufstrebenden / der Postmoderne . Eine herausfordernde «Übergangszeit» Long bringt dabei den Vergleich, dass Menschen, die von einem Ort zum anderen ziehen würden, vorübergehend das Gefühl der Identität verlieren würden. «Gehöre ich zu dem Ort, von dem ich komme, oder gehöre ich zu diesem neuen Ort, der so fremd erscheint?» Diese Zeit des Übergangs sei verwirrend. Aktuell würde sich die Gesellschaft in eine postmoderne Kultur bewegen und eben dieses « Trauma des Umzugs » durchleben. Man wisse jetzt, wo man hingehöre. Aber wenn weiterhin verleugnet würde, dass die Gesellschaft in eine neue Stadt ziehe, werden christliche Institutionen nie in der Lage sein, in ihr sesshaft oder produktiv zu werden. Eine der ersten Lek- tionen, die es zu lernen gäbe, sei, dass immer weniger Menschen an die absolute Wahrheit glau- ben würden. Welche Auswirkung hat diese Tatsache auf christliche Dienste? Die apologetischen (verteidigen- den, rechtfertigenden) Strategien müssten sich ändern. Es wird vermehrt betont werden müssen, die Wahrheit im eigenen Leben zu verkörpern, anstatt nur mit Worten über die Wahrheit zu reden . Eine Lehre, die das kognitive Lernen betont, aber nicht auch das relationale Lernen ein- schliesst, wird bei Menschen in einer postmodernen Kultur weniger effektiv sein (Long, 2004). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Verständnis der Prägung, des Umfeldes und der Denkweise von Millennials absolut grundlegend ist, um diese Zielgruppe zu erreichen, auch, wenn es um religiöse Themen geht. Authentizität und Beziehungen stehen stets im Vordergrund.

Religionsübergreifende Hinweise

Die heutige Kultur impliziert, dass jegliche Philosophie, Religion oder Praktik valid ist, so lange sie niemandem schadet und gegenüber anderen Religionen und Glaubensrichtungen anderer Menschen tolerant ist (McCrindle, 2002). Die traditionelle Vermittlung von Religion durch Worte wird bei der Generation Y kaum noch funktionieren. Der klassische Kommunikationsstil ist strukturiert, doch Millennials wollen Freiheit. Vorherige Generationen betonen das Lernen, die Generation Y hingegen mag das Erleben . Während man sich auf das Individuum konzentriert, sind Millennials auch sozial getrieben. McCrindle postuliert vier Faktoren, die beachtet werden sollten, wenn man sich mit Jugendlichen und Religion beschäftigen möchte (von Englisch auf Deutsch übersetzt): Faktor Beschreibung «Real» (echt, authentisch, glaubwürdig) Nicht nur der Kommunikationsstil muss glaubwürdig sein, sondern auch die Menschen müssen es sein. Millennials erwarten nicht, dass man alles über ihren Lebensstil wissen muss, noch wollen sie, dass man ihre Kultur über- nimmt. Sie suchen einfach nur Verständnis und Respekt . Wenn die Kommu- nikation ein verstecktes Ziel hat oder nicht transparent kommuniziert wird, werden Millennials das sehen. Diese Generation riecht einen Schwindel schon von weitem.

«Raw» (spon- tan, interaktiv)

Die Jugend von heute hat Zugang zu den fortschrittlichsten Technologien, Film-Spezialeffekten und Videospielen, mit denen wir niemals konkurrieren können. Aber die gute Nachricht ist, dass sie sich nicht von ausgefeilten Prä- sentationen beeindruckt sind. Sie wollen keinen einstudierten Vortrag oder ein vorgefertigtes Spiel. Je spontaner und interaktiver man im Umgang mit ihnen ist, desto weniger eingeschüchtert und offener werden sie sein.

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