In der Studie «Digitalisierung in Non-Profit-Organisationen» von Dufft und Kreutter (2018) wurden 162 Mitarbeitende von NPOs online und telefonisch befragt. Die Autor:innen fassten die digitale Transformation gemäss obiger Abbildung in fünf Teilbereiche ein: Strategie, Kom- munikation, Technologie & Daten, Organisation & Prozesse sowie Kultur- und Arbeitsweise . Ihre Umfrage hatte dabei keinen Anspruch auf Repräsentativität, sondern sollte vielmehr die Heterogenität des Sektors von NPOs widerspiegeln. Sie zeigt jedoch ein eindrückliches «Stim- mungsbild», wobei angemerkt werden muss, dass wohl häufiger Mitarbeitende, die am Thema Digitalisierung interessiert waren, teilgenommen hatten als solche, die es nicht oder weniger in- teressiert. Nina Krüger, Mitarbeiterin der Bundesvereinigung Lebenshilfe, machte im Rahmen dieser Studie folgende Aussage, welche wohl sinnbildlich für viele andere NPOs stehen könnte: «Momentan funktionieren unsere Spendenkanäle noch sehr klassisch. Unsere Hauptspender sind im Alter von 60–80 Jahren. Diese reagieren vor allem auf persönliche Ansprache und Post- wurfsendungen, die Online-Ansprache ist da noch vernachlässigbar. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass uns hier bald ein enormer Wandel bevorsteht. Um auch in Zukunft Spenden zu generieren, müssen wir uns zwangsläufig mit jungen Zielgruppen und dementspre- chend auch mit modernen Kommunikationswegen beschäftigen.» Nina Krüger, Bundesvereinigung Lebenshilfe In den nachfolgenden Abschnitten werden die Erkenntnisse der Studie relativ ausführlich zusam- mengefasst (Dufft & Kreutter, 2018), da die Digitalisierung als Faktor, Millennials zu erreichen, als sehr relevant erachtet wurde:
Veränderungen im NPO-Sektor durch Digitalisierung
• Die Definition des Wortes «Digitalisierung» werde im NPO-Sektor oft mit der Nutzung digitaler Tools gleichgesetzt, insbesondere wenn es um den Bereich der Öffentlichkeits- arbeit (soziale Medien etc.) ginge und für die Erledigung von administrativen Tätigkeiten. 71 % der Befragten gaben an, in den kommenden Jahren stark oder sehr stark von diesen Veränderungen betroffen zu sein. • Viele Befragte würden gemäss Einschätzung der Studienverfasser:innen die Bedeutung struktureller und prozessualer Veränderungen für die eigene Organisation unterschätzen , die durch Digitalisierung angestossen werde. Dazu zählt beispielsweise die Entwicklung neuer Organisationsformen im NPO-Sektor, aber auch die Art, wie sich Spender:innen verhalten oder freiwilliges Engagement in den nächsten Jahren verändern werden. • 70 % der Befragten gaben an, dass sie glauben, über digitale Tools administrative Auf- gaben (Mitglieder- und Spender:innenverwaltung) effizienter abwickeln zu können , und sahen dies als sehr relevant an für ihre Organisationen. Gleichzeitig sei jedoch nur ein Viertel der Organisationen gut auf diese Entwicklung vorbereitet: es zeige sich offensicht- lich ein grosser Handlungsbedarf . • In der übergreifenden Strategie von NPOs sollte der grundlegende Wandel, der durch Digitalisierung hervorgerufen wird, eine wichtige Rolle spielen. Die Digitalisierung ge- höre als relevanter Faktor ganz klar auf die strategische Agenda. • Auffallend sei, dass kleine und junge Organisationen sehr viel aktiver die anstehenden Veränderungen angehen würden als die grossen und etablierten. Hier scheine es sinnvoll, stärker in den Austausch zu investieren und voneinander zu lernen und so zu profitieren.
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