Masterarbeit_Das Potenzial der Generation Y_Michelle Pfiste…

«Kleine, innovative Organisationen und grosse, etablierte Stiftungen müssen meiner Meinung nach viel näher zusammengebracht werden. Für die Haniel Stiftung beispielsweise macht die Zusammen- arbeit mit Sozialunternehmen sehr viel Sinn. Von denen kann man sich viel in Sachen Methoden, Arbeitsweise, Unternehmenskultur abschauen. Denn Digitalisierung geht ja weit über die Technik- Dimension hinaus; es geht um neue Formen der Arbeit und der Interaktion, neue Formate und Ansätze. Stiftungen könnten z. B. viel mehr Investitionsmöglichkeiten für kleine, innovative Projekte bereitstellen und dabei durchaus auch mal Risiken eingehen. Von den jungen Projekten lässt sich extrem viel lernen und man erhält viele neue Impulse und Inspirationen.» Rubert Antes, Haniel Stiftung, (Dufft & Kreutter, 2018)

Mögliche Hürden der Digitalisierung

• Die Ergebnisse der Studien wiesen nicht auf eine generelle Digitalisierungs-Skepsis oder Orientierungslosigkeit hin. Offenbar habe Digitalisierung in vielen NPOs jedoch noch nicht die nötige Priorität, dass dafür ausreichende finanzielle / personelle / zeitliche Res- sourcen zur Verfügung stünden. Auch Organisationen mit tendenziell grösserem Jahres- budget (> 10 Mio.) gaben an, keine finanziellen Mittel für Digitalisierung zu haben. • Dies könnte damit zu tun haben, dass Digitalisierung oft gleichgesetzt werde mit der Ein- führung und Nutzung digitaler Technologien. Es handelt sich jedoch eben nicht nur um ein klassisches Technologie-Investment. Die Digitalisierung erfordere weitreichende An- passungen in der Strategie, der Organisation, den Prozessen, den Kompetenzen, den Ar- beitsmethoden und vor allem: der (Organisations-)Kultur. • Alarmierend erschien dem / den Autor:innen, dass insbesondere operativ arbeitende Or- ganisationen, deren direkte Projektarbeit erheblich von Digitalisierung profitieren und eine hohe Wirksamkeit entfalten könnte, keine ausreichenden finanziellen Mittel für Di- gitalisierung freistellten. „Natürlich beherrschen Non-Profits ihre Kernprozesse – das klassische Fundraising, die Organisa- tion von Hilfsprojekten etc. – sehr gut. Ihre IT ist aber in der Regel weniger gut aufgestellt. Das liegt oft an mangelnden IT-Skills, dünnen Personaldecken und niedrigen IT-Budgets. Die Öffentlich- keit achtet nämlich sehr genau darauf, dass die gesammelten Spenden den Hilfsprojekten zugute- kommen und nicht zu viel in Verwaltung und IT gesteckt wird. Deshalb sind Non-Profits mit grösse- ren IT-Vorhaben meist überfordert. Oft ist ihnen das nicht klar, und sie sparen an der falschen Stelle, so dass die IT-Projekte nicht gelingen, die Kosten sogar noch steigen und wichtige Trends für die Zukunft verpasst werden.“ Dr. Roland Mirwald, Capgemini, Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen, (Dufft & Kreutter, 2018)

Status quo und digitale Infrastruktur

• Überraschend schien, dass die klassische Informatik-Ausstattung in nur 15 % der NPOs in Deutschland technisch veraltet waren. Rund die Hälfte der Befragten gaben an, bei Netzwerk, Sicherheit und Hardware auf dem neusten Stand zu sein. Wenn es jedoch um Software ging, schienen nur noch etwa ein Drittel «up-to-date» zu sein. • Insbesondere grosse und etablierte Organisationen hätten in den vergangenen zwei Jah- ren in IT investiert und würden im Vergleich zu kleinen, jungen Organisationen über eine recht gute IT-Ausstattung verfügen. Bei der Nutzung digitaler Tools zeige sich jedoch das umgekehrte Bild: Kleine und junge Organisationen zeigten sich hier als klare Vorreiter.

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