IHK-Magazin Ausgabe 8/2023

TITELTHEMA | MENTALE GESUNDHEIT

TOD UND TRAUER Für den schlimmsten Fall gewappnet

Stirbt ein Mensch, kann das Angehörige aus der Bahn werfen. Aber nicht nur sie. Auch für Kollegen, Chef und Chefin ist das ein trauriges Ereignis, vielleicht sogar ein Schock.

Mitarbeiterin, des Mitarbei- ters intern kommunizieren. Im besten Fall keine Rundmail verfassen, sondern das Team zusammenrufen und in einer kurzen Kondolenzrede die eigene Betroffenheit und die Wertschätzung des verstorbe- nen Kollegen zum Ausdruck bringen. Stirbt ein prominen- tes Mitglied eines Unterneh- mens, etwa ein Vorstandsmit- glied oder der Geschäfts- führer, muss die Kommunika- tion mit der Presse vorbereitet werden. und der Rückforderung etwa des Unternehmenswagens großzügig sein. Stirbt ein junger Mitarbeiter, hinterlässt dieser nicht selten eine Familie, die plötzlich vor einer ungewissen finanziellen Zukunft steht. BEI FRAGEN VON ÜBERSTUNDEN, URLAUB noch immer gesellschaftliche Tabuthemen. Eine frühzeitige Beschäftigung auch im betrieblichen Kontext zahlt sich buchstäblich aus. Trauer und Verlust können viel Geld kosten. Die Produktionsausfäl- le durch Leistungsschwäche, Abwesenheit oder gar Arbeits- unverstanden oder gar vor den Kopf gestoßen, ist der Schritt zur Kündigung nicht mehr weit. unfähigkeit sind enorm. Fühlen sich Mitarbeiter VORBEREITET SEIN. Sterben und Tod sind

Heinke Wedler, Ge- schäftsführerin von Ingenieur- büro für Arbeits - sicherheit und Betriebliches Gesundheits- management mit Sitz in Laudenbach, und Ex-Pfarrer Stefan Hund halten Trauer- fälle bei Mit- arbeitern für ein unterschätztes unternehmeri- sches Risiko.

T rauer hat konkrete 24/7 – und nicht einfach in der Arbeit abschaltbar. Stefan Hund ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und Fachkraft für Arbeitssicherheit. Er hat mit Heinke Wedler einen unternehmensspezifischen Trauermanager entwickelt. Die Leitfäden sollen Führungskräf- ten Sicherheit auf ungewohn- tem Terrain geben. Was raten Heinke Wedler und Stefan Hund, wenn eine Mitarbeiterin stirbt, wenn ein Mitarbeiter Auswirkungen auf den Arbeitsalltag, denn sie ist seine Lebensgefährtin verliert, wenn eine Frau eine Fehlge- burt erleidet?

erns und Mitfühlens. Darüber hinaus kann Unternehmen konkrete Hilfen anbieten, zusätzliche freie Tage, eine unbezahlte Auszeit, einen Gehaltsvorschuss oder psychologische Unterstützung. DEN FALL NICHT ZU DEN AKTEN LEGEN. Trauerbe- wältigung dauert unterschied- lich lang, stirbt ein geliebter Mensch, muss der Hinterblie- bene sich erst wieder neu finden. In Gedanken sind die Menschen ihr Leben lang mit dem Verstorbenen verbunden. TRAUER KENNT UNTER - SCHIEDLICHE ANLÄSSE. Menschen trauern auch um ihre Haustiere.

80% ALLER FÜHRUNGSKRÄFTE, Teamleitungen, HR-Mitarbeitern und Betriebsräten in Deutschland waren bereits mit dem Themenfeld „Tod und Trauer“ konfrontiert. QUELLE: TECHNISCHE HOCHSCHULE WÜRZ- BURG-SCHWEINFURT

ANTEILNAHME ZEIGEN, TROST SPENDEN, Hilfe

anbieten. Es bedarf nicht vieler Worte, es reicht eine Geste, ein aufrichtiges Wort des Bedau-

SO SCHNELL UND SO PERSÖNLICH WIE

MÖGLICH den Tod der

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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2023

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