IHK-Magazin Ausgabe 8/2023

AUS DER IHK

IHK-KONJUNKTURUMFRAGE „Trüber Herbst ohne greifbare Wachstumsperspektive“ Die Sorgen in der regionalen Wirtschaft nehmen wieder zu. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig wie die Risiken, die die Unternehmen sehen.

Wirtschaftszweigen beteiligt haben. Deren Er- gebnisse fasst der IHK-Hauptgeschäftsführer so zusammen: „Wir erleben einen konjunktu- rell trüben Herbst ohne greifbare Wachstums- perspektive.” Die Gründe für die trüben Aussichten: Gestiege- ne Zinsen, eine schwache Weltkonjunktur und inflationsbedingte Kaufkraftverluste der Konsu- menten bescheren den Unternehmen einen spürbaren Nachfragerückgang. „Verstärkt wird dieser Effekt durch volle Lager in Industrie und Handel. Hinzu kommt weithin ein Abwarten mit Blick auf Weichenstellungen in der Wirtschafts- politik. Das alles wirkt in Summe wie Sand im Getriebe”, erklärt Nitschke. Immer mehr Unternehmen in der Region müs- sen aufgrund akuter Personalknappheit ihre Geschäfte einschränken. Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist daher für mehr als 6 von 10 Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung (Mehrfachnennun- gen möglich). Ein deutlicher Zuwachs zeigt sich bei der Sorge vor einem Rückgang der Inlands- nachfrage (58 Prozent). Im Ranking der größten Sorgen folgen die Energiepreise und Arbeits- kosten „Der Blick auf die vielen hoch bewerteten Risiken zeigt, dass den Unternehmen an sehr vielen Stellen gleichzeitig der Schuh drückt. Und damit lässt es sich nicht gut laufen“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die Exporterwartungen der Betriebe gehen deutlich zurück. Der Export-Saldo liegt aktuell bei minus 9 Punkten und damit 25 Punkte unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 16 Punkten. Noch im Frühsommer lag der Wert mit 5 Punkten im positiven Bereich. „Produk- te ‚Made in Germany‘ verlieren international an Kundschaft“, so Nitschke. Dabei leide die Nachfrage nicht nur unter externen Faktoren wie der schwächelnden chinesischen Wirt- schaft, sondern auch an einer gesunkenen

E rnüchternde Ergebnisse: Der IHK-Kon- junkturklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Rhein- Neckar-Region, beträgt aktuell 104 Punkte. „Zwar liegen wir damit noch knapp über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten und besser als der bundesweite Durchschnitt (92 Punkte). Das darf aber nicht darüber hin- wegtäuschen, dass die Lage und die Erwartun- gen der Unternehmen seit dem Frühjahr in fast allen Branchen schlechter geworden sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke. Im Frühjahr hatte sich der Index nach einem Tiefpunkt im Herbst 2022 auf immerhin 112 Punkte erholt. Per saldo melden knapp 19 Prozent der Unternehmen eine gute Ge- schäftslage, was im Vergleich zur vergangenen Umfrage einen Rückgang von 6 Prozentpunk- ten bedeutet. Auch die Geschäftsaussichten zeigen einen Abwärtstrend, knapp 10 Prozent der Unternehmen gehen per saldo von schlech- ter laufenden Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus (minus 8 Prozentpunkte). Das sind die wichtigsten Ergebnisse der IHK- Konjunkturumfrage im Herbst 2023, an der sich 444 Unternehmen der Region aus allen

IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Axel Nitschke kommentierte die Konjunktentwick-

lung im Live- Interview bei RON TV.

Den Unter- nehmen drückt an sehr vielen Stellen gleichzeitig der Schuh. IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Axel Nitschke

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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2023

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