IHK-Magazin Ausgabe 8/2023

AUS DEN UNTERNEHMEN

THE FEMALE ICON „Jede Frau verdient es, gehört zu werden“ Von unsichtbar zu unübersehbar. Julia Herb macht Frauen als Expertinnen sichtbar.

ge und Netzwerkpflege entscheidend, um eine maximale Reichweite zu erzielen. Hat die Präsenz auf LinkedIn Schattenseiten, die Frauen nicht unterschätzen sollten? Herb: Frauen sind immer blöden Sprüchen ausgesetzt. Obwohl es auf LinkedIn weniger schlimm zugeht als auf anderen Plattformen, gibt auch hier davon keine Ausnahme. Dass ein gepostetes Bild Kommentare unter der Gürtellinie erzeugen kann, die an die Grenzen einer sexuellen Belästigung reichen, ist leider Realität. Dass manche Frauen daraus folgern, sich weniger öffentlich zu äußern, ist ein Teu- felskreis, den man durchbrechen muss. Daher gehe ich in meiner Beratung auch darauf ein, wie man damit umgeht, als Frau permanent bewertet zu werden – anhand von Geschlecht, Alter, Aussehen oder Familienstand. Ich weiß selbst, wie sich solche Situationen anfühlen. Es braucht viel mentale Kraft, um sich davon nicht demotivieren zu lassen und weiterhin seine „Frau“ zu stehen. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in naher Zukunft? Herb: Jede meiner Kundinnen hat eine sehr spannende Geschichte, die als Inspiration für andere Frauen dienen kann. Meine Vision mit „The Female Icon“ ist es, Frauen als weibliche Ikonen sichtbar zu machen und sie selbstbe- wusst ihre Meinung äußern. Ich möchte, dass sie auf Bühnen stehen, in Podcasts sprechen, in TV-Shows an Diskussionen teilnehmen und so viele Menschen mit ihrer Geschichte erreichen. Damit es irgendwann nicht mehr heißt: „Dafür haben wir einfach keine Frau ge- funden.“

Frau Herb, Sie sind bei einer Netzwerkver- anstaltung zu Gast. Gibt es etwas, dass Ihnen missfallen könnte? Julia Herb: Für mich ist es ein absolutes No-Go, wenn ausschließlich männliche Experten auf den Bühnen zu sehen sind. Der meist oft entschuldigend gemeinte Satz „Wir haben dafür keine Frau gefunden“ gehört für mich der Vergangenheit an. Es gibt für jedes Thema kompetente Frauen. Oft sind diese nur weni- ger sichtbar und somit schlechter auffindbar. Mit meinem Unternehmen möchte ich dies ändern. Sie haben „The Female Icon“ dieses Jahr ge- gründet. Worin besteht Ihr Geschäftsmodell? Herb: Ich unterstütze Geschäftsführerinnen, Unternehmerinnen und weibliche Führungs- kräfte dabei, sich persönlich als auch beruf- lich sichtbarer darzustellen. Denn jede Frau verdient es, als Expertin wahrgenommen zu werden. Meine Beratung findet Eins-zu-Eins sowie in Workshops statt. Im September habe ich beispielsweise einen Workshop für Ver- treterinnen von Porsche Consulting gegeben. Außerdem übernehme ich das komplette Management der Social-Media-Profile. Bei Be- darf poste ich so auch selbst im Namen meiner Kundinnen. Ihr Fokus liegt dabei auf LinkedIn. Weshalb? Herb: Wir leben in einer Welt, in der es sehr viele ähnliche Themen und damit verknüpfte Angebote gibt. Der Mensch und die dahin- terstehende individuelle Geschichte werden immer wichtiger. Man muss allerdings selbst aktiv werden und seine Stimme erheben. LinkedIn eignet sich dafür hervorragend, denn Frau hat es selbst in der Hand, wie sie sich auf dieser Plattform präsentiert. Hier ist eine gut überlegte Strategie mit Blick auf Profil, Beiträ-

Julia Herb hat sich 2023 als Unterneh- merin selbstständig gemacht. Vorher hat sie in einem Konzern als Sales Managerin gearbeitet.

28,9% DER FÜHRUNGS- POSITIONEN in deutschen Unter- nehmen waren 2022 von Frauen besetzt. QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2023

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