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Willkommen

zuhause!

Liebe Leserinnen und Leser,

oft liegt das Schönste direkt vor unserer Haustür. Man muss nur hinschauen. Und manchmal gibt es Dinge, die be- gleiten uns ein Leben lang. Der Duft von frischem Brot gehört dazu. Brot ist mehr als ein Grundnahrungsmittel – es ist ein Kulturgut. Es ist Sinnbild für Heimat, für Handwerk, für das, was bleibt, wenn sich vieles ändert. Der Alemannische Brotmarkt in Endingen am Kaiserstuhl ist weit mehr als ein kulinarisches Event. Er ist ein Fest der Sinne, der Begegnung, der Tradition. Hier wird gedroschen und geknetet, geformt und gebacken. Wer durch die Gassen schlendert, hört nicht nur Musik, sondern auch Geschichten – über das Korn, das Handwerk, das Zusammensein. In einer Welt, in der so manches schnell und flüchtig geworden ist, liegt in solchen Märkten etwas Tröst- liches. Sie erinnern uns daran, dass es das noch gibt: das Echte, das Hand- gemachte, das mit Geduld und Hin- gabe Gewachsene. Menschen wie Petra Kloos verkörpern diesen Geist. Sie tauschte den Computer gegen Ahle und Nadel, weil sie spürte: Wahres Glück hat Gewicht – manchmal das eines gut gearbeiteten Ledersattels, manchmal das eines selbstbestimmten Lebens.

Auch in der Landwirtschaft hat sich ein leiser, aber kraftvoller Wandel vollzogen. Die Bäuerliche Erzeuger- gemeinschaft Schwäbisch Hall zeigt, wie Landwirtschaft anders – besser – funktionieren kann: mit Augenmaß, im Einklang mit Tier und Umwelt, mit dem Menschen im Mittelpunkt. Dass man das schmeckt, beweist Küchenchef Max Korschinsky im „Mohrenköpfle“ jeden Tag aufs Neue. Heimat ist kein Ort allein. Heimat ist Haltung. Und vielleicht liegt ihr wahrer Wert gerade darin, dass wir sie nicht festhalten können – aber gestalten. Zum Beispiel in einem liebevoll ge- schnitzten Kürbisgesicht, wie es viel- tausendfach im Blühenden Barock in Ludwigsburg zu sehen ist. Diese Ausgabe von Mein Ländle ist eine Liebeserklärung an die Region, an die Menschen, die den Süwesten mit Leben füllen. Sie ist Einladung und Inspiration zugleich. Machen wir uns auf den Weg – nicht weit vielleicht, aber mit offenen Augen und wachem Herzen. Ihr Wulf Wager Herausgeber und Chefredakteur

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