die Köpfe rauchen. Ein sachkundiger Mitarbeiter steht immer parat, klärt auf, nimmt sogar gerne Tipps und Verbesse- rungsvorschläge von externen Modell- bahnern entgegen. Wie beschrieben: Die Seele der Märklineumsanlage ist, dass sie nie vollendet sein wird. Dieses Modell-Ländle verbindet die Menschen, auch die aktive Göppinger Märklin-Werksmenschheit selbst, wie Geschäftsführer Wolfrad Bächle und Museumsleiter Uwe Müller bei die- ser „Schöpfungsgeschichte“ verspürt haben. „Eine große Teamleistung!“ Die Märklin-Chefs kommen ins Schwär- men: „Das waren überwiegend alles unsere eigenen Leute, darunter Messe- bauer, Tischler, Schreiner und Mechani- ker.“ Damit erklären sie auch den wohl wichtigsten Geist, der hier im Museum daheim sei: „Märklin ist wie eine große Familie. Wir leben Märklin, und das schon seit Generationen.“ Bahngeschichte zum Anfassen Zwei weitere Besonderheiten der Märk- lineum-Modellbahn: Sowohl Kinder als auch Erwachsene dürfen ausdrücklich auch mal hineinfassen, das Material fühlen und die ganze Machart studie- ren. Kleinere, versehentliche Schäden werden dann am Ruhetag Montag aus- gebessert. Die Diebstahlsrate sei ver- schwindend gering. Alle sind eingeladen, sich handwerkli- che Tipps und Fertigkeiten für den Bau einer Modellbahnanlage daheim anzu- eignen. Dazu gehöre weder großer Mut noch hohe Kosten, verdeutlicht Eric- Michael Peschel. Mit Materialien aus der Natur wie Rinde, Sand, Steinchen, Laubstückchen, Stöckchen können mit Fantasie, Fingerfertigkeit und hauchfei- nem Draht die wunderbarsten Land- schaften und Szenen in Ergänzung zu professionell angebotenen Werkstoffen wie Geländefolien und Holzschichtplat- ten gestaltet werden. Die Beschäftigung mit einer Modell- bahnanlage beschert etliche hand- werkliche Grundfertigkeiten, auch
Stolze 22 Meter lang und über 100 Tonnen schwer: eine Original-Güterzug-Dampflok der Baureihe 44 begrüßt die Besucher am Eingang des Werksgeländes.
Kenntnisse der Elektronik, neuerdings auch der digitalen Technik. All diese Erfahrungen können jungen Menschen auch im späteren Berufsalltag zugute kommen. Bei der Märklineumsanlage waren und sind auch Teamgeist, Acht- samkeit und Geduld mit im Spiel. Zurück in die Zukunft Das Märklineum entfaltet nicht nur auf dem Herzstück Modellbahnanlage mit Geschichte und Tüftlertum seine Faszination, sondern auf insgesamt 2000 Quadratmetern Museumsfläche in den Etagen darüber. Über technische Tricks, größtenteils nur fürs Märkli- neum entwickelt, können die Besucher eintauchen in die Geschichte des Spiel- zeug- und Modellbahnbauers von 1859 bis heute. Die begann gemäß des damaligen Rol- lenverständnisses mit Puppenküchen für Mädchen und mit Dampfmaschinen für Buben. Immer wieder werden in den Präsentationen Bezüge zur Ge- schichte und zum Zeitgeist hergestellt. Das ist mehr als nur ein Museum, auch
ein unterhaltsamer Technik-, Ge- schichts- und Heimatkundeunterricht.
Eine Märklin-Lok heute ist ein techni- sches Meisterwerk, kann beispielsweise Fahr- und Signalgeräusche des großen Vorbilds von sich geben oder den Lok- führer zum richtigen Zeitpunkt und in die passende Fahrtrichtung im Führer- stand seinen Platz einnehmen lassen. Dazu kommen auch originalgetreue Beleuchtungseffekte. Die Spurgröße H0 (Maßstab 1:87) ist der Liebling der Märklinkunden. Doch auch die anderen Baugrößen haben ihre Fangemeinden, von ganz klein (Spur Z) bis zum Garten- bahn-Format.
Text: Heino Schütte; Fotos: Heino Schütte (3), Märklin PR (3)
Märklineum Reuschstraße 6 73033 Göppingen Tel.: 07161 608 289 www.maerklineum.de
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