ist auch der Lenker nicht sicher vor den Ideen Schüsseles – die ihm übri- gens meist beim Duschen kommen. An einem Fahrradlenker hat er sechs Fahrradklingeln in verschiedenen Ton- höhen montiert und durch den Lenker hindurch bläst er fröhliche Melodien mit dem Posaunenmundstück. Einen ganzen Vormittag hat er in einem Fahr- radgeschäft alle Klingeln ausprobiert, um die passenden Töne zu finden. Das Größte, was der Schwarzwälder Alphornbauer je gebastelt hat, ist das Blasmonster. Hier hat er alte, funk- tionsfähige Blasinstrumente von der Trompete bis zur Tuba zusammenge- lötet, geschraubt und geschweißt. Das 3,5 Meter hohe Ungetüm kann gleich- zeitig von 16 Blechbläsern gespielt werden. Gerne verleiht Franz Schüssele das Blasmonster an Musikvereine als Gag für Konzerte. Zum Glück hat der Schwarzwald lange und dunkle Winter, sonst hätte Franz Schüssele nie solch unsinnig sinniges und immer genia- les Zeug erfunden. Übrigens, zurzeit bastelt er an klingendem Gemüse, sozusagen die vegane Variante der Instrumente …
Text: Wulf Wager, Fotos: Franz Schüssele (3), Jean-Claude Winkler (2)
Auch aus Wasserrohren kann man kreativ ein Alphorn bauen (oben). Das Potchambrion (unten) ist ein Alphorn mit einem Nachttopf als Schallbecher.
Toiletten-Schüssele und Potchambrion
Melodie bekannt vor. Mach’s noch ein- mal, Franz. Tüt-tüt-tütüüt. Na klar: die Schiwago-Melodie. Noch kurioser ist das Ofenrohralphorn aus Metall mit einem Schallbecher, der einst ein Bogen eines Ofenroh-
Jetzt wird es delikat: Aus einem Bam- busrohr und einem davor gesetzten Pot de Chambre, also einem Nachttopf, baute er das Potchambrion. Getoppt wird das nur von einem Cloalphorn. Das ist ein Alphornrohr aus Holz mit einem keramischen Toilettenschüssele als Schallbecher. Die Vielseitigkeit von spielbaren Röhren ist schon erstaun- lich. Zum Beweis greift Franz Schüssele zu einem Ding, mit dem normalerweise die Krankenschwester Beruhigungs- mittel verabreicht: Er setzt eine Spritze an den Mund, bläst sachte hinein: tüt- tüt-tütüüt. Irgendwie kommt einem die
Hier gibt’s was zu hören Alphorncenter Franz Schüssele Jahnstraße 8 77948 Friesenheim Telefon: 07821 61472
res war. Auch aus einer Fahr- radpumpe bastelte Schüssele ein Instrument. Er bohrte ein Anblasloch (wie
bei
einer Querflöte) in
den
Pumpzylinder. Ein- und Aus-
Mit dem
drücken der
Informationen und Hörbeispiele unter www.alphorn-center.de und www.franz-schuessele.de
Pumpe
kann hier die
Tonhöhe
verändert werden. wenn wir schon beim
Und
Fahrrad sind, dann
41
Made with FlippingBook flipbook maker