Ferdinand Porsche fühlte sich bereits früh dem Rennsport verbunden und war von Geschwindigkeit fasziniert. Er testete seine Entwicklungen stets selbst (links) und war regelmäßig auf den Rennstrecken unterwegs, um die Fortschritte seiner Fahrzeuge persönlich zu erleben (oben).
1938 die ersten Käfer mit den Vierzy- linder-Boxermotoren über die neuen, noch leeren Reichsautobahnen fahren. Porsche reist zweimal nach Amerika, um sich bei Henry Ford abzuschauen, wie Autos arbeitsteilig günstig in Mas- sen vom Fließband rollen. Vom NS-Regime profitiert Das VW-Werk in Wolfsburg, das er auf- baut, muss aufgrund Hitlers angezet- teltem Zweiten Weltkrieg statt zivilen Wägen den militärischen Kübelwagen produzieren. Panzer entstehen an Por- sches Reißbrett. Porsche wird selbst Teil des NS-Systems, als ihn Heinrich Himmler zum Oberführer der SS er- nennt. Zwar ist er nirgendwo in einer Uniform zu sehen, aber wie so viele aus den wirtschaftlichen und technischen Eliten jener Tage weiß er sich mit den Nationalsozialisten bestens zu arrangie- ren. Der Stuttgarter Historiker Profes- sor Wolfram Pyta bezeichnet Porsche in
1931 eröffnet er in der Stutt- garter Kronenstraße sein eigenes Konstruktionsbüro – in einer Zeit von Arbeitslo- sigkeit und Not, wie sie ab 1929 die Weltwirtschafts- krise mit sich bringt. Ein gutes Dutzend Techniker und k g g i s 1
Wirtschaft in den Goldenen 20er-Jah- ren erholt sich – auch in Stuttgart, der Hauptstadt der schwäbischen Auto- tüftler, in der sich Ferdinand Porsche nun niederlässt. Ab April 1923 arbeitet er als Chefkonstrukteur für die Daim- ler-Motorengesellschaft, kreiert die legendären Kompressormotoren für die Luxuskarossen mit dem Stern. Weil Porsche aber ständig etwas ändert und verbessert, ist er auch ein teurer Inge- nieur. Die Kosten sind ihm nebensäch- lich; anders als seinen Arbeitgebern, die er munter wechselt.
Ingenieure konstruieren hier als neut- rale Dienstleister für die Autoindustrie. Sohn Ferry Porsche ist unter ihnen. Die Weltwirtschaftskrise macht freilich auch einen Mann groß, der größter Fan von Porsche wird: Adolf Hitler. Was den Führer und seinen Lieblingsingenieur eint, ist die Vision eines für alle er- schwinglicher Volks-Wagens. Hitler gibt 1934 das Pflichtenheft aus: 100 km/h Dauergeschwindigkeit, sieben Liter Spritverbrauch, vier bis fünf Sitzplätze, luftgekühlter Motor, 990 Reichsmark günstig. Der Preis wird nicht zu halten sein. Die Entwicklungszeit auch nicht. Statt zehn werden es 28 Monate, bis
Vielleicht schlussendlich nur logisch, dass sich Porsche selbständig macht.
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