Entwürfe und Ideen für sommerliche Mode umsetzen konnte. Dafür musste sie aber mindestens 100 Stück pro Teil abnehmen, um auf einen vertretbaren Preis zu kommen. Auch dafür fand Anna eine Lösung. Durch Verwandte in Neuseeland wurde dort eine eigene „Annamia“ gegründet, die nach dem Sommer die in Deutschland nicht ver- kauften Teile übernahm. Jüngstes Beispiel für Eigenkreationen ist Annas eigenes Eau de Parfum. Als das von ihr selbst seit vielen Jahren verwendete Parfum nicht mehr zu be- kommen war, suchte sie sich einen Par- fumeur im Ländle. Ob er anhand des Restchens in ihrer Parfumflasche die Zusammensetzung erkennen und etwas Vergleichbares nachbauen könne? Das würde aber teuer, meinte der, sie solle doch einmal die 300 vorhandenen Mi- schungen durchgehen, vielleicht sei da ja etwas Passendes dabei. Aber letztlich wollte Anna doch lieber den eigenen Duft kreieren. Und ist jetzt stolz auf das Eau de Parfum „Annamia“. Wo Eigenentwicklungen nicht möglich sind, meidet sie die gängigen Messen und kauft gern direkt bei kleineren Herstellern ein, häufig in den Nieder- landen. Sie richtet sich vor allem nach ihrem eigenen Geschmack, aber der
Unterm Dach findet man Dekoratives für Küche, Bad und Tisch und viele liebevoll ausgesuchte Kleinigkeiten. Von hier aus kommt man auch auf die große Terrasse, wo man mit Weitblick Kaffee und Kuchen genießen kann.
Platz für Ideen – und neue Räume
war ja dann da. Annas Patentante Mia unterstützte die Idee, bot an, tatkräftig mitzuhelfen. Aus Anna und Mia wurde Annamia. Zunächst reichte das selbst Gefertigte nicht aus, den Raum zu füllen. Die beiden Frauen beschlossen, ein paar Dinge zuzukaufen, zum Beispiel kleine weiße Möbelchen im zu der Zeit sehr beliebten Shabby Chic, also rustikal- romantische Accessoires, auf denen sich die selbst gemachten Dekoratio- nen auch gut ausstellen ließen. Um die kahlen Wände zu schmücken und den Raum wohnlicher zu machen, kauften sie große Bilderrahmen und hängten italienische Kleider hinein, die Anna aus dem Urlaub mitbrachte. Die Kun- dinnen waren begeistert, sie wollten die Kleider unbedingt kaufen. „Die wa- ren aber ja nur als Deko gedacht und hatten gar nicht die Qualität, die ich für Dinge brauche, die ich verkaufe“, erzählt Anna Sonntag. Aber wenn ihre Modeauswahl so gut ankam, konnte man daraus ja ein neues Angebot machen.
Dazu brauchte es Platz. Stefan Sonntag, der bis heute als Maschinenbauinge- nieur Vollzeit arbeitet und alle Umbau- maßnahmen „nebenher“ erledigt, baute den Heustock und Boden des Stalles aus und schuf damit eine Zwischenetage und einen großen Dachgeschossraum, der direkte Zugänge zu einem kleine- ren Balkon und einer großen Terrasse bietet. Auch das Café im Erdgeschoss wurde neu eingerichtet, denn jetzt gab es genügend Platz sommers wie win- ters, sich gemütlich niederzulassen. Ein Händchen für das Besondere Doch zurück zur Mode. Da es zu Annas Konzept gehört, Dinge auszuwählen, die es nicht überall gibt und möglichst viel selbst zu gestalten, bediente sie sich nicht bei den größeren Modemar- ken, sondern bei den Kollektionen klei- nerer Hersteller. Sie fand auch einen Hersteller in Florenz, der ihre eigenen
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