ML525 Online-PDF

Im weitläufigen Park gibt es unterschiedliche Bereiche. In manchen davon können sich die unterschiedlichen Tiere auch begegnen. Teresa Carl und Tierpfleger Leander Schwarze (Foto rechts) verfüttern um die 400 kg Gemüse und Obst täglich an die Bären.

Eine Stiftung als letzte Rettung Die gemeinnützige Stiftung „Stiftung für Bären – Wildtier- und Artenschutz“ wurde vom Verein Aktion Bärenhilfs- werk e.V. im Jahr 2004 als rechtsfä- hige Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet. Das Tierschutzprojekt, das sich über das Stiftungsvermögen, Spenden und über die Eintrittsgelder finanziert, nimmt geschundene Bä- ren, Luchse und Wölfe auf, die in der natürlichen Schwarzwaldumgebung zu einem artgerechten Leben (zurück-) finden sollen. Es handelt sich um das zweite Projekt der Stiftung für Bären. Die erste Anlage betreibt der Verein im thüringischen Worbis, wo 1996 ein ehemaliger kom- munaler Zoo übernommen und nach und nach umgestaltet wurde. Der Park im Schwarzwälder Landkreis Freuden- stadt wurde 2010 als zweites Projekt dieser Art mit der Bärin Jurka eröffnet. Sie stammt ursprünglich aus Slowenien und ist die Mutter des eingangs erwähn- ten Bruno, dem ersten Bären, der sich

genen Jahre aus katastrophalen und prekären Haltungsverhältnissen ge- rettet. Innerhalb der von einem hohen, doppelten Elektrozaun und Untergra- bungsschutz gesicherten Anlage entwi- ckelt sich die Schwarzwald-Natur vom Menschen weitgehend unbeeinflusst. Es gibt einen durchfließenden Bach, Stau- gewässer zum Bärenbaden und reich- lich Rückzugsgebiete für Bär, Wolf und Luchs in Höhlen an den Hängen oder stark verbuschten Schutzarealen. Auch aus dem Trentino stammt die Bä- rendame Isa, die den gleichen Vater hat wie Bruno, und, nachdem sie als ge- fährlich eingestuft wurde, erst in einem italienischen Gehege gefangen war und schließlich ihren Weg in den Schwarz- wald fand. Bärin Daria, in Portugal geboren, wurde in einem aufgegebenen spanischen Zoo zurückgelassen und gerettet, Bärin Franca einem französi- schen Schaustellerpaar entzogen. Die Bärenbrüder Arian und Arthos stam- men aus Albanien, wo sie zur Belusti- gung von Touristen für Selfies vermietet wurden.

2006, nach mehr als 150 Jahren, wieder in Deutschland blicken ließ und dann tragischerweise erschossen wurde. Mit Jurka fing alles an Die im Programm „Life Ursus“ in dem norditalienischen Naturpark Brenta- Adamello ausgewilderte Jurka und ihr dort geborener Sohn Bruno wurden allerdings als Touristenattraktion von einem Hotelbesitzer angefüttert. So verloren beide ihre natürliche Scheu vor Menschen, wodurch ernste Kon- flikte entstanden. Bruno starb schließ- lich durch eine Gewehrkugel in den bayerischen Alpen, Jurka wurde in ein enges Gehege im Trentino gezwängt und sollte in einen Zoo gebracht wer- den. Die Bärenstiftung erlöste sie von diesem Schicksal und holte sie als erste Bewohnerin in den Schwarzwald-Park. Heute leben in der gut 10 Hektar gro- ßen Freianlage im Tal des Flüsschens Wolf, aufgeteilt in vier große Berei- che, insgesamt 10 Bären, 5 Wölfe und 2 Luchse. Alle im Laufe der vergan-

76

Made with FlippingBook flipbook maker