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natürliche Verhaltensweisen entwickeln konnte. Der Luchskuder Hero wiede- rum, mit einem neurologischen Defekt geboren, sollte gar eingeschläfert wer- den, bevor ihn der Schwarzwald-Park aufnahm und ihm seitdem die Chance für ein weitgehend selbstbestimmtes Leben gibt. Problemfall JJ4 Eine ganz besondere Herausforderung kommt auf das Bärenhilfswerk und seine Mitarbeiter in den nächsten Wochen und Monaten zu. Die Bärin Gaia (techni- scher Name JJ4 – nach Vater Jonzo und Mutter Jurka) hat am 20. Juli 2025 eine extra für sie angefertigte neue Sicher- heits-Anlage im Bärenpark erreicht. Gaia erlangte im April 2023 traurige Berühmtheit, weil sie im Trentino einen Jogger angefallen und getötet hatte. Zunächst wurde angeordnet sie zu töten, nach Eilanträgen von Tierschüt- zern wurde das Dekret gestoppt und die Bärin lebend gefangen. Seitdem war sie in einem Gehege nahe Trient

Die Bärinnen Jana und Julija aus Litauen wurden Opfer illegalen Wild- tierhandels, in einem Freizeitpark für touristische Zwecke missbraucht und erreichten nach Befreiung durch litaui- sche Tierschützer 2022 den Bärenpark in Bad Rippoldsau. Schicksale, die ans Herz gehen So trägt jeder der tierischen Bewohner des Parks ein eigenes, schlimmes und menschenverursachtes Schicksal auf seinen vier Pfoten. Auch die litauische Wölfin Gaia, die als Haushund gehalten wurde, oder die Wölfinnen Kira und Kleo, die wie die Wölfe Kolja und Kito jahrelang im Kontaktzoo des Filmtier- parks Eschede für Tieraudienzen und als Instagram-Foto-Deko missbraucht wurden. Auch die beiden Luchse, die im Wolf- und Bärenpark untergekommen sind, haben ihr Päckchen zu tragen. Catrina vegetierte 12 lange Jahre gemeinsam mit einem Bruder in einem winzigen Gehege auf Steinboden, wo sie keinerlei

Alternativer Wolf- und Bärenpark Rippoldsauer Straße 36/1 77776 Bad Rippoldsau-Schapbach Telefon: 07839 910380 www.baer.de

Aufmerksam von Wölfin Gaia beobachtet: die Bärenbrüder Arian und Arthos beim Balanceakt auf einem Baumstamm.

untergebracht. Da sich nach monate- langem Hin und Her niemand bereit erklärt hat Gaia aufzunehmen, hat die Stiftung für Bären entschieden, sich ihrer anzunehmen. Für Gaia wurde deshalb ganz am Rand des Parks eine extra, etwa 1 Hektar große Anlage geschaffen. Dorthin, mit tief einbetoniertem Untergrabungs- schutz, einem hohen Elektrozaun mit Überkletterungsschutz und permanent kameraüberwacht, soll sie getrennt vom Publikumsverkehr und zunächst auch von anderen Bären beobachtet werden. Ob und wie sie sich in der neuen Hei- mat Schwarzwald einlebt, müssen die kommenden Monate zeigen.

Text: Uli Weissbrod; Fotos: Jürgen Schwitzkowski (3), Schwarzwald PR (4)

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