Außergewöhnlicher Blickfang und Schmuckstück am Marktplatz: Das Rathaus von Stein am Rhein, vom Marktbrunnen aus gesehen. Der Hexenturm, ein Überbleibsel der ursprünglichen Stadtmauer, wurde bis ins 18. Jahrhundert als Gefängnis genutzt (oben rechts).
Dort, wo das Wasser des Alpenrheins nach 48 Kilome- tern und geschätzten 21 Tagen Durchfluss den Bodensee als Hochrhein wieder verlässt, liegt – nur einen Steinwurf von der deutschen Grenze ent- fernt – das schweizerische Städtle-Juwel Stein am Rhein. In seiner bewegten Geschichte war Stein immer ein wichtiger Handels- und Verkehrsknoten- punkt und über Jahrhunderte wechselnder Herrschaft unter- worfen. S eine Lage am gemächlich dahin- strömenden Rhein, drei kleine Inseln mitten im Fluss, sowie ein gut erhaltener Altstadtkern mit zahlrei- chen Fachwerkhäusern und fantasievoll bemalten Hausfassaden – das sind die ersten charmanten Ausrufezeichen, mit denen Stein am Rhein seine Besucher
ten seiner Mönche vom Hohentwiel an die Wasser- und Wegekreuzung Stein am Rhein verlegt, um diesen damals schon wichtigen Handelsknotenpunkt abzusichern. Das Kloster als Herzstück Die klösterliche Anlage bildete das Herzstück des Fleckens, der seit 1094 als „Munitio“ (befestigter Ort) erwähnt und ab 1267 als Stadt genannt wird. Grundherr war der Abt des Klosters, dem auch das Marktrecht zustand. Als florierender Warenumschlagplatz am Wasser (Getreide, Salz, Wein) wurde bereits früh die Entwicklung zur wohl- habenden Siedlung gelegt, die 1457 den klammen Freiherren von Hohenklingen die Stadtrechte abkauften und somit Reichsfreiheit erlangte. Diese weckte allerdings wiederum Be- gehrlichkeiten angrenzender Lehens- herren. So geht zum Beispiel das in unregelmäßigen Abständen mitten auf dem Marktplatz von Stein aufgeführte Freilichtspiel „No e Wili“ auf einen
empfängt. „Bewacht“ wird das pitto- reske Ensemble von der ca. 200 Meter über dem Städtchen thronenden Burg Hohenklingen, die wohl auf eine Be- festigungsanlage der Zähringer Fürsten zurückgeht. Einfluss der Zähringer Überhaupt hatte das Geschlecht der Zähringer (unter anderem als Stadt- gründer von Freiburg im Breisgau, Offenburg, St. Peter, Rheinfelden, Thun und Bern aktiv) starken Einfluss auf die Entwicklung von Stein am Rhein. So waren die Zähringer die Kastvögte (weltliche Verwalter) des Benediktiner- klosters Sankt Georgen, das maßgeb- lich die Entwicklung und den Aufbau von Stein am Rhein beeinflusste und verantwortete. Hervorgegangen ist Sankt Georgen aus einem ca. 970 von Herzog Burchard III. von Schwaben gegründetem Kloster bei dessen Burg auf dem nahegelegenen Hegauvulkan Hohentwiel. Um 1005 wurde dieses Kloster allerdings auf Bit-
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