Schwarzwälder Händler verkauften die Strohhüte auf Märkten. Der Schonacher Verein vermittelt die alten Techniken und das Wissen darum auch in Kursen für Erwachsene und Kinder.
Gebäude nicht gerettet werden. Doch das gesamte Inventar – von histori- schen Nähmaschinen über Holzmodel und metallenen Hutpressen bis zu ge- flochtenen Borten – wurde geborgen und zwei Häuser weiter in ein Gebäude der Gemeinde transloziert. Dort befin- det sich heute ein lebendiges Museum, das mehr ist als eine Ausstellung. Frauen mit Visionen Ingrid Schyle, Kathrin Kimmig und Vera von Stemm sind die treibenden Kräfte im Verein. Mit über 150 Mitgliedern verfolgt der Kulturverein ein klares Ziel: Das Strohflechten lebendig halten – und das Handwerk in die Gegenwart holen. dies gelingt auf beeindruckende Weise: mit Kursen für Kinder und Erwachsene, Ausstellungen, Vorführungen und Mit- machaktionen rund um Anbau, Ernte und Verarbeitung von Roggenstroh.
Die Rettung in letzter Minute
„Einigkeit macht stark“ und richteten 1885 eine große Geflechtsausstellung in Schonach aus – doch der Nieder- gang war kaum aufzuhalten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden zwar noch Hüte genäht und Strohartikel ge- fertigt, doch das Interesse ließ nach. 1992 stellte die Fabrik den regulären Betrieb ein – und 2005 schloss dann auch die letzte Strohhutfabrik im Schwarzwald endgültig ihre Tore, die zum Schluss nur noch vom Verkauf der Restbestände lebte.
2004 öffnete die Strohhutfabrik Sauter im Rahmen eines Museumtags ein letztes Mal für Besucher die Türen. Ein Jahr später sollte das marode Ge- bäude abgerissen werden. Das Denk- malamt sagte nein. Und so gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger im November 2016 den Förderverein Schwarzwälder Strohmanufactur Scho- nach e.V. – mit dem Ziel, das kulturelle Erbe zu bewahren. Zwar konnte das
Neben dem Handwerk stehen auch Schwarzwälder Traditionen im Fokus:
90
Made with FlippingBook flipbook maker