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Drei Fragen an … Niloufar Taghizadeh, Geschäftsführerin der Windcatcher GmbH
großen Schrecken aus und die Furcht, ins Ge- fängnis zu müssen. Wie gut es in Deutschland ist, dass man einfach Einspruch einlegt und sein Recht bekommen kann. Ein weiteres Hindernis ist die nötige Liquidität, um Filme vorfinanzie- ren zu können. Öffentlich-rechtliche Sender bezahlen sehr spät, und die Kosten fallen zum großen Teil schon an, bevor man auch nur einen Cent sieht. Die Hemmschwelle, hierfür einen Kredit aufzunehmen, war sehr groß. Hier hat mir mein 88-jähriger Nachbar und guter Freund, der ein erfahrener und rastloser Geschäftsmann ist, viel beigebracht. Er hat mir geholfen, kühl zu rechnen und die Unternehmensgründung zu wagen. Taghizadeh: Eine Stadt wie Heidelberg mit der akademischen Szene, den vielen Studenten und der großen Geschichte die Chance sieht, auch eine Medienstadt zu werden. Eine bessere Vernetzung zwischen Stadt, kulturellen Einrich- tungen und Filmschaffenden würde ebenso wie mehr Förderung viel helfen. Und natürlich, dass die Leute ins Kino gehen und Filme gucken. Leider ist es so, dass man mit Kino-Dokumen- tarfilmen nicht viel Geld verdienen kann. Aber sie sind gerade in unserer Zeit der Polarisierung und der Fake News immens wichtig. Damit mein Unternehmen überleben kann, müssen wir eine ganze Verwertungskette aufbauen: erst Kino, Als Unternehmerin würden Sie sich wünschen, dass…? dann TV und schließlich Lizenzverträge mit Streamingdiensten und ausländischen Sendern. Das ist sehr komplex, und ich lerne im Augen- blick noch bei jedem Film dazu.
Sie haben gegründet, …? Niloufar Taghizadeh: Um meine eigenen Ideen mit möglichst wenig Kompromissen umsetzen zu können. Ich kann selbst entscheiden, trage aber natürlich auch das finanzielle Risiko. Au- ßerdem habe ich früher die Erfahrung gemacht, etwa als Co-Regisseurin, dass sich andere mit meiner Arbeit profiliert haben, während ich nicht genannt wurde, obwohl ich am meisten gemacht hatte. Letztendlich geht es darum, eigene Projekte realisieren zu können und auch für diese Projekte zu stehen. Mit meinem Unter- nehmen kann ich aber auch anderen Autoren helfen, ihre Ideen zu verwirklichen. Taghizadeh: Die bürokratischen und langwie- rigen Prozesse in Deutschland! Man kann sich kaum vorstellen, wie aufwendig und kompliziert Anträge auf Projektentwicklungsunterstützung sind. Oder die Hürden für kleine Unternehmen. Man gerät in ein regelrechtes Labyrinth von Vorschriften und Absicherungen. Die Sender wollen Bürgschaften, die Banken Sicherheiten, letztendlich fast ein Ding der Unmöglichkeit. Hier musste ich mich von dem Gedanken ver- abschieden, alles selbst zu machen. Man kann sich Hilfe einkaufen. Eine sehr entlastende Er- kenntnis. Das gilt auch für die Steuer. Aufgrund meines iranischen Hintergrunds hatte ich vor vielen Dingen Angst. Eine Mahnung vom Hindernisse auf dem Weg in die Selbstständigkeit waren für Sie?
Aufgrund meines iranischen
Hintergrunds hatte ich vor vielen Dingen Angst. Niloufar Taghizadeh, Gründerin aus Heidelberg
Niloufar Taghizadeh hat viele Jahre für Film, Fernsehen und Theater ge- arbeitet.
Finanzamt löste bei mir anfangs
Niloufar Taghizadeh war Producerin im ZDF-Studio Teheran, hat Drehbücher geschrieben und Filme gedreht. Heute leitet sie ihr eigenes Produktionsunternehmen, die Wind - catcher GmbH, in Heidelberg. Ihr jüngster Film „Googoosh – Made of Fire“ handelt von der iranischen Sängerin und Schauspielerin Googoosh. Sie ist für Iraner auf der ganzen Welt eine Ikone. Nach der Revolution im Iran war Googoosh 21 Jahre lang im Hausarrest in Teheran gefangen, ehe ihr die Ausreise in die USA und ein Comeback auf den größten Bühnen der Welt gelang. Für Niloufar Taghizadeh ist Googoosh ein Sinnbild für Mut und dafür, nie aufzugeben. ZUR PERESON
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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2024
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