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IHK-KONJUNKTURUMFRAGE Strukturelle Probleme sorgen für Stimmungstief Der Wirtschaft in unserer Region fehlen weiterhin Wachstumsimpulse. Vor allem die Industrie gerät in schwieriges Fahrwasser.
oder Personal, nagen zudem an der Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe. Waren die Exporterwartungen in der Region im Frühjahr noch klar positiv, so gehen aktuell wieder mehr Industrieunter- nehmen von rückläufigen Ex- porten in den nächsten zwölf Monaten aus. Der Saldo sinkt von +15 Punkten im Mai auf aktuell -4 Punkte. Dabei wer- den die Ausfuhrpläne für die europäischen Märkte deutlich nach unten korrigiert, während sie für Asien und die USA posi- tiv ausfallen. Welche Branche ist besonders betroffen? Die Industrie: Hier gehen die Lagebeurteilungen im Vergleich zur vergangenen Umfrage um 13 Prozentpunkte zurück, der Saldo rutscht hier erstmals seit vier Jahren wieder in den negativen Bereich (-3 Punkte). Die Industrieumsätze im In- und Ausland sind weiterhin rückläufig. Im Unterschied zur Umfrage im Mai sind nun auch die Umsatzerwartungen ne- gativ, der Wert sinkt drastisch von +11 auf -18 Saldopunkte. Insgesamt sind die Geschäfts- erwartungen der Industriebe- triebe pessimistisch. Der Saldo sinkt deutlich von +8 im Mai auf -23 Punkte.
Mit welchen Erwartungen blicken die
Betriebe in die Zukunft? Per saldo melden nur noch sechs Prozent der Unterneh- men eine gute Geschäftslage. Im Vergleich zum Frühsommer bedeutet dies einen Rückgang um 13 Prozentpunkte. Auch bei den Geschäftsaussichten zeichnet sich ein Abwärtstrend ab. Sie liegen aktuell mit -10 Punkten im negativen Bereich, der Saldo war im Mai mit -1 Punkt noch nahezu aus- geglichen. Aktuell ist die schwächelnde In- landsnachfrage das am häufigs- ten genannte Geschäftsrisiko. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Mangel an Fach- kräften und die hohen Arbeits- kosten. Die Belastungen bei den hohen Energiepreisen nehmen nicht weiter zu. Die Kritik an den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen steigt hingegen deutlich: Vier von zehn Unternehmen bewerten sie mittlerweile als belastend. Was belastet die Unternehmen? Die Exportwirtschaft steht zunehmend unter Druck: Die Weltwirtschaft ist geprägt von geopolitischen Spannun- gen, kriegerischen Konflik- ten und protektionistische Maßnahmen. Hohe Kosten, beispielsweise für Energie Was ist mit dem Auslandsgeschäft?
Kritischer Blick nicht nur bei der Warenkontrolle: Viele Unternehmen in der Rhein-Neckar-Region fühlen sich derzeit massiv ausgebremst.
Wie hat sich die Konjunktur seit der
Umfrage im Mai entwickelt? Der IHK-Konjunkturklima- index, der die Bewertung der Lage und die Erwartungen zusammenfasst, beträgt im Branchendurchschnitt aktuell 98 Punkte. Der Wert ist um elf Punkte gesunken. Erst- mals seit zwei Jahren liegt er wieder unterhalb der wichti- gen 100-Punkte-Marke, die Wachstum signalisiert.
Was wir jetzt brauchen, ist ein Neuanfang in allen Politik- bereichen mit einem klaren Fokus auf Wachstum. IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Axel Nitschke
Wie ist die Lage im Einzelhandel?
Ebenfalls nicht die beste: Die Einzelhändler schätzen ihre
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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2024
ihk.de/rhein-neckar
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