AUS DEN UNTERNEHMEN
GEOMER Mit Geodaten gegen Naturgefahren Starkregen und Hochwasser stellen viele Kommunen vor Herausforderungen. Das Geoinformatik-Unternehmen geomer hilft bei der Katastrophenvorsorge.
H eftige Regenfälle, Hochwasser und eine drängende Frage: Wie können Kommunen sich auf solche Katastrophen vorbereiten? Hier kommt die geomer GmbH ins Spiel. Vor 25 Jahren wurde das Büro für Geoinformatik in Heidelberg gegründet. „Wir haben zu viert angefangen und kommen alle ursprünglich aus der Geografie und Geoinformatik. Wir waren da- mals begeistert, welche Möglichkeiten die neue Technik bereitstellte“, erklären Dr. Stefan Jäger, zusammen mit Dr. André Assmann technischer Direktor bei geomer. So entwickelte das heute von Martin Schroeder geführte Unternehmen erste Computermodelle zur Veranschaulichung geografischer Daten – in einer Zeit, in der web- basierte Kartendienste wie GoogleMaps noch unvorstellbar waren. Geomer hat sich mit den Jahren auf Naturgefah- ren wie Starkregen und Hochwasser spezialisiert. Dazu haben die Mitarbeiter eine eigene Software entwickelt, mit deren Hilfe sich Risiken analysie- ren, bewerten und Daten quantifizieren lassen. Ziel sei es dabei, so Jäger, das Fachwissen aus dem IT-Bereich in das reale Leben zu bringen. So berate das Unternehmen zahlreiche Kommunen in ganz Deutschland, darunter auch die Stadt Heidelberg, und empfehle konkrete Maßnahmen zur Vorbereitung auf Naturkatastrophen. Beson- ders im Fokus stehe dabei die Entwicklung von Maßnahmen, die die Auswirkungen von Stark- regen oder Hochwasser minimieren. „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, die Daten zu sammeln und zu verarbeiten, sondern sie so zu visualisie- ren, dass auch Planer und Entscheidungsträger, die nicht vom Fach sind, sie verstehen“, macht er deutlich. Geomer entwickelt maßgeschneiderte Geoinformationssysteme (GIS), liefert Geodaten und erstellt Risikoanalysen. Die Software kann entweder direkt installiert und betrieben oder als cloudbasierte Anwendung genutzt werden. Darüber hinaus ist das Unternehmen in der Forschung aktiv. Dabei messen und erfassen die Geoexperten Daten an verschiedenen Orten weltweit. Aktuell arbeiten Wissenschaftler in Vietnam daran, ökosystembasierte Ansätze in das dortige Hochwasserrisikomanagement zu integrieren.
Neben dem Risikomanagement für Naturgefah- ren spielt bei geomer auch die Energiewende eine große Rolle. Für die Landesenergieagentur Hessen hat das Unternehmen beispielsweise einen interaktiven Wärmeatlas erstellt. Diese An- wendung zeige den Wärmebedarf von Gebäuden in einem räumlichen Kontext und hilft Kom- munen, nachhaltige Versorgungskonzepte zu planen. Geomer setze gleichzeitig stark auf Auto- matisierung und die Entwicklung eigener Tech- nologien, so Dr. André Assmann. Dazu zählen im Bereich der Naturgefahren komplexe Modelle, die den Wasserfluss bei Starkregen simulieren. Erst kürzlich veröffentlichte das Unternehmen eine digitale Wintersturmkarte, die die Intensi- tät von Winterstürmen in Europa darstellt. Ihre Software verkauft geomer weltweit. Gerade im Bereich des Starkregens habe es in den vergan- genen Jahren einen Aufschwung gegeben, so Assmann weiter. Immer mehr Kommunen und Institutionen würden die Hilfe der Heidelberger in Anspruch nehmen, um sich auf Hoch- oder auch Niedrigwasser vorzubereiten. Ze
ZAHLEN UND FAKTEN
1999 gegründet 25 Mitarbeiter
Kunden (Auswahl): die Stadt Heidel - berg, die Bundes - länder Baden- Württemberg und Sachsen
Teil des Geomer- Teams (von links): Dr. Stefan Jäger und Dr. André Assmann
geomer.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2024
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