12 –– BEST OF 2025
13 BEST OF 2025 ––
BLAUFRÄNKISCH
ÜBER DAS WEINGUT
D ie Weine von Heike und Gernot Heinrich gehören schon seit mehr als 20 Jahren zu unserem festen Sortiment. Es ist erstaunlich, wie die beiden in der Zeit ihren besonderen Stil gefunden haben. „Am Anfang“, meint Gernot, „waren wir eher modernistisch unterwegs. Man will ja alles, was man im Studium gelernt hat, auch anwen- den. Aber mit der Zeit wird man entspannter. Ich glaube das merkt man auch in den Weinen. 2006 haben wir uns entschlossen unsere gesamten Weinberge biodynamisch zu bewirtschaften. Das
Art von Kreislaufwirtschaft über den eigenen Hof hinaus am Leben zu erhalten. Das stärkt auch den Zusammenhalt in der Region.“ Zur Biodynamie gehört unbedingt auch die Biodiversität, und so haben die Heinrichs mehr und mehr Grünstreifen zwischen Weinbergen verwildern lassen, Sträucher, Hecken und Obst- bäume gesetzt, um ein ökologisches Habitat für Nützlinge zu schaffen. „Das alles ist ein komple - xer Kreislauf, der sich auch ständig verändert“, meint Gernot, „wir lernen täglich dazu und das macht unseren Beruf so spannend“. —
» UNSER LEITSATZ LAUTET: NICHTS HINZUFÜGEN UND NICHTS WEGNEHMEN.« GERNOT HEINRICH
G ernot lächelt: „Das ist eine echte KuK-Rebsorte. Sie war im alten Österreich-Ungarn sehr beliebt und wurde fast überall angebaut.“ Es handelt sich um eine natürliche Kreuzung der beiden alten Rebsor- ten Sbulzina oder auch Blaue Zimmettraube und dem weißen Heunisch. Wahrscheinlich wurde sie zuerst in der Untersteier- mark (Spodnja Štajerska), heute eine Teil Sloweniens, an- gebaut und verbreitete sich von dort aus über die ganze Doppelmonarchie. In Württemberg wird sie ab etwas 1850 nachgewiesen, wobei ihr Name „Lemberger“ auf die ur- sprüngliche Herkunft hinweist, denn Lemberg (heute Lem- berg pri Šmarju) ist ein kleiner Ort in Slowenien. Das größte Anbauland ist noch immer Ungarn, wo sie meistens „Kék-
frankos“ genannt wird. Österreich folgt erst mit einigem Ab- stand auf Platz zwei, gefolgt von Deutschland, der Slowakei, Tschechien und ihrer Heimat Slowenien. Sie ist nicht ganz so divenhaft wie der Pinot Noir und vor allem recht unempfindlich gegen hohe Sonneneinstrah - lung, was in der sonnenreichen pannonischen Tiefebene rund um den Neusiedlersee ein großer Vorteil ist. Aroma- tisch kann sie viel, vom einfachen Zechwein mit heller Farbe bis zum großen komplexen Einzellagenwein. Wenn man die Rebsorte richtig behandelt, ergibt sie lagerfähige Weine mit großer Komplexität. Tiefgründige Fruchtnoten (Waldbeeren und Kirschen) mit guter Säurestruktur und prägnanten Tan- ninen. Diese Weine wirken nicht zu konzentriert, sondern eher frisch und können ein tolles Reifepotential haben. —
war damals ein großer Schritt.“ Nicht nur ein großer, sondern mutiger Schritt, galt das doch damals als etwas „freaky“. „Aber wir haben gemerkt, wie schnell das Bodenleben besser wird, wenn man sich darauf fokussiert, und wie ein gesunder Boden nach und nach auch in den Trauben und den Weinen zu einer Veränderung führt“, meint Gernot, „wir hatten den Eindruck un- sere Weine werden authentischer“. Außerdem haben die beiden eine Reihe Kooperationen mit anderen Landwirten ins Leben ge- rufen. „Wir fanden die Idee des natürlichen Kreislaufs, der in der Landwirtschaft herrschen sollte, frappierend. Aber wir können nicht alles selbst machen, so haben wir uns mit anderen Bio- Landwirten in der Region zusammengetan und versuchen eine
JANUAR 2025
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