IJAB Journal 1/2021: Internationer Austausch und Corona

Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB

// Editorial

Liebe Leser*innen,

kein Ereignis der letzten Jahre hat unser Leben so verändert, wie die Corona- Pandemie, die Europa Anfang 2020 erreichte und im März zum ersten Lock- down führte. Seither befinden wir uns – persönlich wie beruflich – in einem Zustand zwischen Hoffen und Bangen. Reisebeschränkungen, Einschränkungen im Alltag, Homeoffice, Quarantäne, das Warten auf Impftermine, die Sorge um Freund*innen, Angehörige und vor allem die jungen Menschen, für die wir arbei- ten, haben seither unser Leben geprägt. Das Arbeitsfeld Internationale Jugend- arbeit hat die Pandemie hart getroffen. Die Politik hat reagiert und viel getan, um die Strukturen der Internationalen Jugendarbeit aufrechtzuerhalten. Mit der Aufstockung des Kinder- und Ju- gendplans des Bundes um 50 Millionen bis Ende 2022 sind wir derzeit gut auf- gestellt. Darüber können wir uns freuen. Doch wie sieht es bei den internatio- nalen Partnern aus? Wir haben beim Forschungsverbund RAY nachgefragt, wie sich Corona auf die Jugendarbeit in Europa auswirkt und erfahren von Annette Fuchs (Kolping Jugendgemein- schaftsdienste) mehr über die Situation der Partner im Globalen Süden.

Es deuten sich einige Hoffnungsschim- mer an – so konnten während der Sommermonate einige Gruppenange- bote stattfinden und die individuellen Freiwilligendienste, wie das Europäische Solidaritätskorps, erweisen sich als sehr stabil. Davon berichten auch die Beiträge von Simon Helm – derzeit im Freiwilligendienst in Kanada – und Markus Kracj vom Landesjugendring Schleswig Holstein. Dennoch werden die Träger ihre Angebote an die neuen Bedingungen anpassen müssen. Wir wollten daher wissen, wie sie das tun und welche Perspektiven sie entwickelt haben. Solche Anpassungsleistungen sind für die Träger nicht neu, sie haben immer wieder auf sich verändernde Rahmen- bedingungen reagiert. Zu den größten Herausforderungen gehört dabei gegenwärtig die Digitalisierung, für die sich die Corona-Pandemie als Kata- lysator erwiesen hat. IJAB hat hierzu gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern vieles ausprobiert. Im Zentrum unseres Interesses stand dabei immer, wie und ob die Ziele Internationaler Jugendarbeit – junge Menschen und die Fachkräfte der Jugendarbeit in Aus- tausch und Begegnung zu bringen – mit digitalen Tools erreicht werden können und welche Methoden dafür nötig sind.

Die Kolleg*innen aus unserem Projekt Internationale Jugendarbeit.digital stellen hierzu erste Ergebnisse vor. Vieles wird davon abhängen, ob es gelingt, die Träger Internationaler Jugendarbeit über 2022 hinaus stabil zu halten. Mit Neugier schauen wir daher auf die neue Bundesregierung und sind gespamnt, wie die Aussagen im Koalitionsvertrag zur Förderung des Jugendaustauschs umgesetzt werden. Das bringt uns zu einer weiteren Rubrik dieser Ausgabe, in der es um die Aner- kennung Internationaler Jugendarbeit geht. Ohne die Sichtbarkeit dessen, was internationale Begegnungen für junge Menschen und die Gesellschaft leisten, gibt es keine Anerkennung und folglich auch keine langfristige Verankerung und ausreichende Förderung. Wir schließen diese Ausgabe daher mit Einblicken in die frisch relaunchten Nachweise International und Ausblicken auf die Jugendkampagne „bravel“ zu Wegen ins Ausland ab.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Neben der strukturellen Absicherung gibt es aber auch eine inhaltliche Seite.

IJAB Newsletter Infos, Termine, Ausschreibungen

Bitte senden Sie Adressänderungen und Mitteilungen an die Redaktion an ijabjournal@ijab.de

Jetzt abonnieren unter www.ijab.de

2 IJAB journal 2/21

Made with FlippingBook - Online catalogs