16 Eurodesk-Partner in Deutschland
» I have learned to look more outside the box and to discover things from different perspectives. I have also realized that we are all equal but also at the same time very different. Alex aus Hamburg
Jelena Auracher und Franziska Koch beraten gezielt Interessierte mit Behinderung / Beeinträchtigung zu Auslandsaufenthalten. Chancengleichheit und Inklusion? Ja, bitte!
B ehinderung und Entwicklungszusammen- arbeit e.V. (bezev) berät seit 2017 als Euro- desk-Servicestelle Menschen mit Beeinträch- tigung / Behinderung zu den verschiedenen Möglichkeiten eines barrierefreien Auslandsauf- enthalts. bezev ist seit 2008 inklusive Entsende- organisation im weltwärts-Freiwilligendienst. Das Europa JUGEND Büro des internationalen Netzwerkes european playwork association e.V. (e.p.a.) ist die Eurodesk-Partnerorganisation in Hamburg. Das JUGEND Büro organisiert auch internationale Begegnungen für Jugendliche aus benachteiligten Stadtteilen. Im Interview tau- schen sich zwei Kolleginnen der beiden Euro- desk-Büros über ihre Erfahrungen aus. Was wollt ihr mit eurer Arbeit erreichen? Jonna: Wir wollen Chancengleichheit schon beim Zugang zu Informationen herstellen. Mit unse- rem Beratungsservice und unseren Aktivitäten wollen wir alle Jugendlichen erreichen – beson- ders jene, die von zu Hause weniger Unterstüt- zung erfahren. Franziska: Bezev bietet ein spezielles Informa- tions-, Beratungs- und Vermittlungsangebot für Menschen mit Beeinträchtigung an, da die- se Zielgruppe in internationaler Mobilität häufig unterrepräsentiert ist. Wir verstehen den Begriff Beeinträchtigung im Sinne des menschenrecht- lichen Modells: Nicht Menschen haben Behin- derungen, sondern systematische Barrieren in- nerhalb der Gesellschaft behindern Menschen gleichberechtigt teilzuhaben. Diese Barrieren versuchen wir abzubauen. So konnten wir schon vielen jungen Menschen mit Beeinträchtigung ei- nen Auslandsaufenthalt ermöglichen. Wir zeigen damit: Alle können mitmachen! Was bietet bezev konkret für diese Zielgruppe an? Franziska: Interessierte mit Beeinträchtigung können uns anrufen, eine E-Mail schreiben oder im barrierefreien Büro vorbeikommen und wir suchen dann gemeinsam nach einer passenden Möglichkeit, um sich freiwillig im Ausland zu en-
gagieren. Seit 2012 koordiniert bezev ein Netz- werk an inklusiv arbeitenden Organisationen und vermittelt die Interessierten an dieses. Wir bieten auch Informationsveranstaltungen an Schulen oder auf Messen an und informieren dort Grup- pen über die Möglichkeit, sich ehrenamtlich im Ausland zu engagieren. Die Veranstaltungen fin- den mit ehemaligen Freiwilligen mit Beeinträch- tigung statt, die von ihren eigenen Erfahrungen authentisch als Selbstvertretende berichten. Welche besonderen Methoden nutzt ihr für eure Zielgruppe, Jonna? Jonna: Wir wenden überwiegend non-formale Methoden an, arbeiten selten frontal, viel im Kreis und mit spielerischen Elementen, die möglichst alle Beteiligten zum Mitmachen und Mitdenken anregen. Ganz wichtig ist uns Partizipation: Un- sere Jugendbegegnungen werden weitestgehend von den Jugendlichen geplant und gestaltet, be- gleitet von Fachkräften, welche die Bedingungen dafür schaffen. Jugendliche wachsen über sich hinaus und übernehmen Verantwortung, wenn sie eine Aktivität als ihr Projekt begreifen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie es selber machen können und schließlich auch selbst gemacht ha- ben. Welche Rückmeldungen bekommt ihr von den Jugendlichen? Jonna: Für einige Jugendliche bedeuten Jugend- begegnungen und andere Auslandsaufenthalte lebensverändernde Schlüsselerlebnisse! Viele werden es als wichtiges Ereignis oder wichtige Lebensphase niemals vergessen. Unsere Ham- burger Teilnehmende schöpfen Motivation aus ihren internationalen Abenteuern und bringen die Erfahrungen und ihre Motivation dann in die Arbeit des Europa JUGEND Büros ein. Sie unter- stützen weiterhin unsere Aktivitäten und beglei- ten uns beispielsweise zu Workshops an Schulen und zu anderen Events. Die positiven und ermuti- genden Rückmeldungen – auch noch nach Jahren – sind für uns großer Ansporn weiterzumachen.
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