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Die Möglichkeit weiterer Abwehrformen hat eine lange Geschichte, die bis in die 1890er Jahre zurückreicht. Damals hatte Freud (1894, 1896) eine Abwehr eingeführt, die für das psychische Gleichgewicht radikalere regressive, pathogene Implikationen besaß als die Verdrängung, die er bei seinen neurotischen Patienten beobachtete. Er arbeitete diese Erkenntnis in seiner Studie über Schreber aus, in der er den Mechanismus der Verwerfung durch das Ich einführte – ein drastischer Prozess, für den Lacan später die französische Vokabel „forclusion“ englisch: foreclosure - fand. Freud (1918) kam auf diesen nicht-neurotischen Abwehrmechanismus in seiner Studie über den „Wolfsmann“ wieder zurück. Hier beschrieb er ihn als einen Prozess der Auslöschung oder Tilgung der psychischen Repräsentationsfähigkeit. Dieser Prozess ist also weit mehr als Zensur oder Verdrängung, denn die Auslöschung der repräsentationalen Tätigkeit verursacht ein Loch oder eine Leere in der Psyche. Ergänzt wurde dieser Gedankengang, als Freud 1925 den Mechanismus der Verneinung einführte (Freud 1925h) und 1927 die Ichspaltung beschrieb (Freud 1927), ein Konzept, das er in seiner Abhandlung „Die Ichspaltung im Abwehrvorgang“ abermals aufgriff (Freud 1940 [1938]). Solange er mit dem Modell des Unbewussten als System arbeitete und versuchte, Verdrängtes durch Deutung aufzudecken, begriff er das Unbewusste in seinen „positiven“ inhaltlichen Formen wie Phantasie, Wünsche, Gedanken usw. Mit der Einführung der „negativen“ Formen der Abwehr veränderte sich Freuds Sichtweise des Ichs ganz entscheidend. Er ergänzte die sexuellen Störungen der Neurotiker nun um eine potentielle Form der Perversion der Ich-Funktionen. Dabei handelt es sich um Störungen, die man als „die Inkonsequenzen, Verschrobenheiten und Narrheiten der Menschen“ (Freud 1924, S. 391) kennt. Vor allem post-freudianische Autoren haben das Prinzip des „Negativen“ als eine allen Schriften Freuds zugrunde liegende Annahme herausgearbeitet. Bion („negative Fähigkeit“), Lacan (das Wort als Abwesenheit des Dings), Green („die Arbeit des Negativen“), Zaltzman („der anarchistische Impuls“) und andere trugen der Tatsache Rechnung, dass das Unbewusste nicht nur eine verborgende Präsenz/Streben nach Repräsentation ist, sondern gleichermaßen durch einflussreiche Formen der Abwehr, schützende wie auch destruktive Zuschreibungen, konstituiert wird. Der Inhalt des Ichs im Strukturmodell/zweite Topik von 1923 ist überwiegend vorbewusst, doch ein wesentlicher Anteil ist dynamisch unbewusst. Auch diese Sichtweise hat Vorläufer in der (ersten) topischen Theorie, denn in seiner Abhandlung „Das Unbewusste“ erklärte Freud (1915): „Ein sehr großer Anteil dieses Vorbewussten stammt aus dem Unbewussten“ (S. 290). Erläuternd führte er aus, dass die betreffenden Gedanken zwar alle Merkmale ihrer Herkunft aus dem Unbewussten tragen; dennoch sind sie „hochorganisiert, widerspruchsfrei, haben allen Erwerb des Systems Bw verwertet und würden sich für unser Urteil von den Bildungen dieses Systems kaum unterscheiden“ (ebd., S. 289). Noch vor Einführung der Strukturtheorie von 1923 beschrieb Freud hier einen im Unbewussten gebildeten Gedanken, der die Qualität des sekundärprozesshaften Denkens besitzt. Die systematische Ausarbeitung solcher Beobachtungen unterschiedlicher Bestandteile des Es musste jedoch bis zur
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