Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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Kompromiss zwischen drei psychischen Instanzen/Systemen – dem Es, dem Ich und dem Über-Ich – und der äußeren Welt zu tun ist. Eine erschöpfende Darlegung des unbewussten intersystemischen Konflikts zwischen den drei Systemen/Strukturen des psychischen Apparates – dem Es, dem Ich und dem Über-Ich – sowie die Formulierung der zweiten Angsttheorie folgten drei Jahre später in Hemmung, Symptom und Angst (Freud 1926). Hier wird der Ursprung der Angst im Ich lokalisiert. Angst erweist sich nun als das Motiv der Abwehr , nicht als deren Ergebnis. Die Signalangst ist eine umgewandelte rudimentäre, archaische traumatische Angst; sie macht auf Gefahren aufmerksam, die durch den Verlust des Objekts, der Liebe des Objekts, durch Kastration und durch den Verlust der inneren Akzeptanz durch das Über-Ich und seine ‚Liebe‘ drohen. Die Angst aktiviert Abwehrmechanismen, die nun fest im unbewussten Ich verankert sind. In „Fetischismus“ beschrieb Freud (1927) die „ Verleugnung “ (S. 313), bei der eine Wahrnehmung bewusst bleibt und gleichzeitig verleugnet wird. In „Die Ichspaltung im Abwehrvorgang“ (Freud 1940b [1938] erläutert Freud, an den Verleugnungsmechanismus anknüpfend, die unbewusste Ichspaltung , die der Synthesefunktion des Ichs abträglich ist. Konsequent setzte sich Freuds Überarbeitung seiner frühesten Überlegungen im neuen Kontext fort: In einer exemplarischen Demonstration der Kontinuität zwischen den allerersten und den jüngsten Abschnitten der Theoriebildung kehrte er in „Konstruktionen in der Analyse“ (Freud 1937a) zu den Sachbesetzungen der Objekte im Unbewussten zurück, die er schon 1895 postuliert hatte. In den Studien über Hysterie [1895 [1893-95] hatte er erklärt, dass die Hysteriker an Reminiszenzen litten, die auch als innere „ Fremdkörper “ verstanden werden könnten. 1937 kommt er anlässlich einer Beobachtung auf diese These zurück: Wiederholt hatten Patienten auf angebotene Konstruktionen mit einer „ überdeutlichen “ (Freud 1937a, S. 53) Erinnerung, einer Sachbesetzung der Objekte , reagiert. Die „ überdeutliche “ Erinnerung verrät das Eindringen des Unbewussten als unvermittelte „Gegenwart“, eine perzeptuell-sensorische Wiederbelebung/Wiederkehr eines nicht verbalisierten oder eines verdrängten rudimentären ‚Gedankens‘/einer entsprechenden Phantasie. Ein weiteres Beispiel für die neuerliche Auseinandersetzung mit frühen Überlegungen in neuem Kontext ist das Buch Der Mann Moses und die monotheistische Religion: Drei Abhandlungen (Freud 1939). Hier beschreibt Freud die Schicksale des Unbewussten, das Erinnern und die Verdrängung unter einem sozio-historischen Blickwinkel: „Als Moses dem Volk die Idee des einzigen Gottes brachte, war sie nichts Neues, sondern sie bedeutete die Wiederbelebung eines Erlebnisses aus den Urzeiten der menschlichen Familie, das dem bewussten Gedächtnis der Menschen längst entschwunden war. […] Wir haben aus den Psychoanalysen von Einzelpersonen erfahren, dass ihre frühesten Eindrücke, zu einer Zeit aufgenommen, da das Kind noch kaum sprachfähig war, irgend einmal Wirkungen von Zwangscharakter äußern, ohne selbst bewusst erinnert zu werden. Wir halten uns berechtigt, dasselbe von den frühesten Erlebnissen der ganzen Menschheit anzunehmen“ (S. 238). Auf die

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