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während viele andere relationale Theorien der Deutung fehlangepasster, konfliktbesetzter Strebungen (der following, trailing edge) Vorrang geben. Intersubjektivität leistete einen maßgeblichen Beitrag zur Anerkennung der Signifikanz der Atmosphäre [ ambiance ], des allgemeinen Affektzustandes, der mehr ist als die individuellen Subjektivitäten der beiden Mitglieder einer intimen Dyade. Die Atmosphäre, die sich im intersubjektiven Feld einer laufenden Analyse herausbildet, übt auf den Analytiker wie auf den Analysanden und das Behandlungsergebnis einen tiefgreifenden Einfluss aus. III. Ab. Relationale Perspektiven In der relationalen Perspektive bezeichnet man mit dem Begriff intersubjektiv, der sich häufig überschneidet oder synonym ist mit interpersonal, relational oder bipersonal, die psychischen Erfahrungen, die in einem dyadischen oder einem aus zahlreichen Elementen bestehenden System auftauchen und konstituiert und erlebt werden. Es kann aufschlussreich sein, die Intersubjektivität den intrapsychischen Dimensionen des Erlebens gegenüberzustellen. Das Intrapsychische bezeichnete in der Vergangenheit ein Eine-Person-System, die innere bewusste und unbewusste Erfahrung eines Individuums. Das Konzept des abwechselnd mit dem Intrapsychischen fokussierten Interpersonalen oder Relationalen bezeichnet:
Konzeptuelle Elemente (der Intersubjektivität):
a) Die soziale Dimension individueller Erfahrung; b) Das bipersonale Feld, bestehend aus Unbewusstem, Vorbewusstem und Bewusstem; c) Interpersonal oder kollektiv geteilte Erfahrung; d) Individuelle oder dyadische/multiple Erfahrungen, die mit den unverwechselbaren Merkmalen eines kontextualisierten Settings auftauchen; e) Den konstitutiven Einfluss des Eindringens der „Andersheit“ in das Individuum, eines „Anderen“, das ebenso groß ist wie der Zustand und ebenso mikroskopisch klein wie eine gemeinsame Zustandsveränderung; f) Klinische Implikationen der Intersubjektivität, z.B. Enactments.
III. Aba. Historische Wurzeln Die historische Genealogie der Intersubjektivität wird von den verschiedenen psychoanalytischen Schulen unterschiedlich gesehen. In der relationalen Perspektive
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