Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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a) Die Link -Perspektive (perspectiva vincular del psicoanálisis) beruht auf dem von Bion und seinen Schülern entwickelten britischen Modell der Objektbeziehungen sowie auf der postlacanianischen französischen Psychoanalyse, v.a. dem Werk von René Kaës. Diese Richtung fand in den psychoanalytischen Gesellschaften eine gute Aufnahme. Sie ist für Gruppen, Familien und Paare anwendbar. b) Die relationale Perspektive wurde in Chile und Peru gut aufgenommen und erlebt in Uruguay, Brasilien, Argentien und Mexiko einen steten Aufschwung. Sie beruht auf den Konzepten von Ferenczi, Balint, Fairbairn, Bowlby,Winnicott, Kohut sowie den späteren Autoren S. Mitchell, J. Greenberg, D. Stern, R. Stolorow, O. Renik, J. Benjamin, J. Lichtenberg, L. Fosshage, D. Orange und zahlreichen Vertretern der nordamerikanischen relationalen und intersubjektiven Schulen. In Chile wurde vor etlichen Jahren eine sehr aktive Gruppe der International Association for Relational Psychoanalysis and Psychotherapy (IARPP) gegründet, die 2013 eine gutbesuchte Tagung veranstaltete. Eine kleine IARPP-Gruppe wurde 2017 in Peru gegründet. Einige der Mitglieder aus beiden Ländern sind zugleich auch IPV-Mitglieder, während andere ihre Ausbildung bei den Jungianern, den Kognitions-, systemischen oder Achtsamkeitstherapeuten absolviert haben. Zwischen der Link -Perspektive und der relationalen Psychoanalyse gibt es Konvergenzen wie auch Divergenzen. Zu den Gemeinsamkeiten zählt das Übertragungsverständnis, dem zufolge die Übertragung nicht lediglich eine Wiederholung ist, sondern auch ein neuartiges Geschehen. Beide Ansätze messen der „Chance“ und dem „Ereignis“ als psychischen Motivatoren große Bedeutung bei. Bedeutende Divergenzen finden sich in folgenden Bereichen: 1. Die Motivationskräfte der psychischen Aktivität: Der Link-Ansatz weicht von dem Freud’schen Postulat des infantilen sexuellen Begehrens als wesentliche Motivation nicht ab, während der relationale Ansatz das ödipale Begehren berücksichtigt, aber weitere Motivationsfaktoren miteinbezieht, z.B. solche, die durch spezifische Aktionen anderer Menschen befriedigt werden können (Bindung, Anerkennung usw.). Er integriert psychische Regulation, Exploration, Spiel und nimmt Bezug u.a. auf Winnicott, Kohut, Lichtenberg und H. Bleichmar. 2. Die empirische Grundlage: Die auf Gruppen, Paare und Familien Anwendung findende Link-Perspektive beinhaltet keinen Paradigmenwechsel. Der relationale Ansatz wurzelt in einem veränderten Verständnis der Arbeit des Analytikers, der nicht länger als Deuter der Triebe und der Abwehr gesehen wird, sondern vielmehr als Unterstützer der Analytiker-Patient-Beziehung. Infolgedessen ermöglicht diese Beziehung eine „Neuauflage“ von konflikterzeugenden Übertragungen, aber auch neue Erfahrungen, die sich im relationalen Feld entwickeln. In Lateinamerika, zumal in Argentinien, gilt es, zwischen unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs zu unterscheiden. Felipe Muller (2009) beschreibt diese Unterschiede wie folgt: „In Lateinamerika, v.a. in Argentinien, müssen wir zwischen unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes ‚Intersubjektivität‘ unterscheiden. In der

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