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autistisch-berührende Modus […] des Erlebens ein vorsymbolischer, sensorischer Modus ist, ist es äußerst schwierig, ihn in Worte zu fassen. Rhythmuserleben und das Erleben sensorischer Berührung tragen zur frühesten psychischen Organisation in diesem Modus bei. Sowohl Rhythmuserleben als auch Erfahrungen von Oberflächenberührungen sind grundlegend für die frühesten Beziehungen eines Menschen mit Objekten: die Erfahrung des Stillens und die Erfahrung, in den Armen der Mutter gehalten […] zu werden […]. […] eine Beziehung zwischen Form und dem Gefühl des Eingeschlossenseins […], zwischen einem Taktschlag und dem Gefühl von Rhythmus, zwischen Härte und dem Spüren von etwas Kantigem. Abfolgen, Symmetrien, Periodizität, ‚Verformung‘ der Hautoberfläche durch Anschmiegen sind Beispiele von Kontiguitäten, die die Ingredienzien bilden, aus denen die Anfänge rudimentärer Selbsterfahrung erwachsen“ (Ogden 2006 [1989], S. 32f.) Der entscheidende Beitrag dieser Überlegungen besteht darin, dass die Kontiguität der Oberflächen nicht das Gefühl erzeugt, dass zwei Oberflächen entweder in abgrenzender Gegensätzlichkeit oder aber in Verschmelzung zusammenkommen. Erlebt wird vielmehr eine einzige sensorische Oberfläche. V. Bc. Relationale Modelle Etliche nordamerikanische relationale Modelle legen besonderes Gewicht auf die analytische Subjektivität, auf Genderthemen und Sexualität, Trauma, frühe Entwicklung und primitive Zustände (Harris 2011). In ihrer Übersicht der Konzeptlandschaft erklärte Harris (2011), dass „es zwar viele Richtungen, viele Einflüsse und viele herausragende Repräsentanten“ gebe, auf jeden Fall aber Mitchell (1988, 1993a, 1993b, 1997, 2000) derjenige gewesen sei, der diese Bewegung als „Katalysator, Autor und Denker initiiert habe“ (S. 704). V. Bca. Jay Greenberg und Stephen Mitchell In ihrer Buchveröffentlichung Object Relations in Psychoanalytic Theory vertreten Greenberg und Mitchell (1983) die Ansicht, dass Beziehungen des Patienten zu anderen Menschen schon immer im Fokus der klinischen Psychoanalyse gestanden hätten. Wie entstehen solche Beziehungen? Wie funktionieren sie? Wie und wodurch verändern sie sich? Wie kann man Beziehungen zu Anderen im Rahmen der psychoanalytischen Theorie verstehen? Die Autoren zeigen, dass man für das Problem, Beziehungen innerhalb der psychoanalytischen Theorie zu lokalisieren, zwei basale Lösungen gefunden hat: Das Triebmodell, dem gemäß Beziehungen zu anderen Menschen durch das Bedürfnis nach Triebbefriedigung initiiert und geprägt werden; und sodann verschiedene relationale Modelle, die solche Beziehungen als primär und unhintergehbar auffassen. Sie zeichnen die Divergenzen und das Zusammenwirken der beiden Modelle ebenso nach wie die verzwickten Strategien, die die wichtigsten Theoretiker jeweils eingeschlagen haben, um sich zu positionieren. Greenberg und Mitchell zeigen auch, dass zahlreiche der Kontroversen und Moden, was Diagnose und
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