Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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entwickeln. Er betont, dass Psychoanalytiker sich heutzutage in einem Kontext, der ephemer und schwierig zu fassen sein kann, neu erfinden müssen.

VIII. SCHLUSS

Die Spannung, Mehrdeutigkeit und Dualität des Freud‘schen „Ichs“, das sowohl ein „ego“ als psychische Struktur und Instanz ist als auch ein persönlicheres, subjektive Erfahrung erzeugendes „self“, hat zu zahlreichen psychoanalytischen Erklärungsversuchen für das alte Problem geführt, was das Selbst – mit Blick auf das Ich, auf die Entwicklung der psychischen Struktur und auf die Formulierungen des Narzissmus – konstituiert. Die Erweiterung des intensiven psychoanalytischen Interesses auf schwere nicht-organische Psychopathologien aller Altersgruppen hat die verschiedenen entwicklungspsychologischen und klinischen Konzeptualisierungen des Selbst in den Vordergrund gerückt. Zwar sehen alle modernen psychoanalytischen Theorien der frühen Entwicklung und Strukturbildung das Selbst aus den Beziehungen zu Anderen hervorgehen, doch sie unterscheiden sich durch zahlreiche Kriterien, z.B.: Beziehung zur Triebtheorie in ihren verschiedenen modernen Formulierungen; die relative Zentralität des/der „Anderen“; das Gewicht, das der realen Interaktion bzw. der unbewussten Phantasie beigelegt wird; die Frage, ob man das Selbst als einheitliche Entität konzipiert oder von multiplen Selbsten ausgeht oder beides; ob man ihm vorwiegend strukturelle oder prozessuale Eigenschaften zuschreibt; seine relative Permananz, Kontinuität und/oder Fluidität und Veränderlichkeit. Unterschiede in den Konzeptualisierungen des Selbst spiegeln häufig untrschiedliche Bezugsrahmen, unterschiedliche Diskursebenen und nicht deckungsgleiche Übersetzungen in die verschiedenen Sprachen wider, die auf unterschiedliche sozio-kulturelle Überlieferungen zurückgehen. In Nordamerika , wo objektbeziehungstheoretische Erwägungen seit jeher Teil sämtlicher post-freudianischer psychoanalytischer Theorien waren, erarbeiteten die Ich-Psychologinnen Edith Jacobson und Margaret Mahler in Anlehnung an Hartmanns Neuformulierung des Narzissmus als libidinöse Besetzung nicht des Ichs, sondern des Selbst, eine Verständnis der Selbst-Entwicklung, das von der Entstehung einer komplexen Ansammlung von Selbst- und Objektrepräsentanzen ausgeht, aber gleichzeitig an den Sexual- und Aggressionstrieben als Grundlagen menschlicher Erfahrung festhält. So nahm Rangell in einem zeitgenössischen freudianischen Bezugsrahmen eine Neuformulierung von Hartmanns vorangegangener Reformulierung des Narzissmus als Besetzung des Selbst vor, indem er den Narzissmus als Besetzung der Selbstrepräsentanzen neu definierte. Blum hat Mahlers Theorie der

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