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Analytiker bei der Arbeit. [D]ie Situation des Analysierens ergibt sich, unsystematisch, aus der hinreichend adäquaten Begegnung zwischen dem Patienten und dem Setting (site)“ (S. 43). Hier hat das Konzept des psychoanalytischen Feldes seine Ursprünge in der Betonung des Einflusses, den das analytische Setting selbst auf den Prozess ausübt, da Donnets Konzipierung der Situation des Analysierens die Interaktion des Analysanden mit dem analytischen Setting Rechnung trägt, das sowohl den Analytiker als auch den analytischen Prozess sowie das, was er anbietet, umfasst. Teil dieser Interaktion ist die Aktivität des intersubjektiven Dritten (Katz 2013). In diesem Kontext ist André Greens (1975) Arbeit über die Funktion des Rahmens als „Drittes“ und als Unterstützung des psychischen Funktionierens des Patienten und in seiner Eigenschaft, ein gemeinsames „analytisches Objekt“ zu bilden, relevant. Gleiches gilt für Jean Laplanches (1997) Einführung des Konzepts einer “hohlförmigen Übertragung” (S. 662), die durch das relative Ausbleiben der Reaktivität des Analytikers mobilisiert wird, das die Möglichkeit neuer Lösungen für die Rätsel der Kindheit eröffnet. Ursprünglich von Green im Jahr 1975 formuliert, ist „das analytische Dritte“ eine Weiterentwicklung sowohl des Winnicott’schen Übergangsobjekts als auch Greens eigenem Konzept des „Negativen“. In seiner Anwendung auf die psychoanalytische Situation vertritt Green (1997) die Ansicht, dass „die Austauschvorgänge zwischen Patient und Analytiker oder, anders formuliert, zwischen Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen ein ‚analytisches Drittes‘ erzeugen, ein spezifisches Produkt der Analyse“ (S. 1072). Der analytische Rahmen unterstützt hier als ein „Drittes“ das psychische Funktionieren des Patienten und dessen Fähigkeit, ein gemeinsames „analytisches Objekt“ herzustellen (Green 1972, 1975). Indem Green (1973/1992, 2002) Intrapsychisches und Intersubjektives innerhalb des französischen psychoanalytischen Bezugsrahmens und im Einklang mit Winnicotts Arbeiten zum Möglichkeitsraum miteinander verbindet, definiert er eine weitere Formation im Bereich tertiärer Prozesse. Seine Version ist das „analytische Objekt“ (Objekt der Analyse und in Analyse) als „ drittes Objekt “. Es gehört weder zum Analytiker noch zum Analysanden, sondern besitzt transitorische Eigenschaften, da es in der analytischen Begegnung gebildet wird . Laut Green (2000) verbindet die intersubjektive Beziehung zwei intrapsychische Subjekte: „In der Verflechtung der inneren Welten der beiden Partner des analytischen Paares erwacht die Intersubjektivität zum Leben“ (S. 2). Ein weiterer wichtiger Einfluss ist die Arbeit des Frankokanadiers Dominique Scarfone (2011, 2014) über Erinnerung, Zeitlichkeit und Symbolisierung innerhalb der multiplen Übertragungsfelder in der psychoanalytischen Situation. Laut Scarfone hängt die Symbolisierung eng mit dem Erinnern zusammen, das er nicht als einfaches „Abrufen“ oder „Wecken“ von Erinnerungen versteht. Vielmehr impliziert es seiner Ansicht nach die Umwandlung von Material in eine neue Form, damit es in das psychische Feld eingetragen werden kann, wo die Funktionen des Erinnerns und der
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