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muss, die auf die Auslagerung von Frustration, Selbsterfahrung und Selbstkenntnis zielt. Laut Riolo (2007) liegt das Schicksal der Bedeutung zwischen diesen beiden Prozessen: Zusammen mit Affekt und Repräsentation kann Bedeutung (an-)erkannt, verdrängt, projiziert, verleugnet oder ausgestoßen werden. Riolo zieht den Schluss, dass die Analyse mit der für sie spezifischen Kooperation zu einem Transformationssystem wird, durch das unbewusste – verdrängte oder nicht verdrängte - somatopsychische Prozesse repräsentierbar werden und in Gedanken und Bedeutungen übersetzt werden können. Genau darin besteht analytische Transformation: Eine ursprünglich triebhafte oder affektive Sensation, Emotion oder Aktion wird in ein Traumbild verwandelt, in die Repräsentation eines Wunsches oder einer Angst, in ein Wort, eine Deutung oder eine Bedeutung. III. Cc. Britische Weiterentwicklungen Im Großen und Ganzen halten britische Analytiker an Bions frühem Werk über „K“ (aus Learning from Experience ) fest, das sie allerdings von dem defensiven „knowing-about“ aus Transformations unterscheiden. Sie kombinieren diese frühere Version von „K“ mit dem Denken über „O“ unter dem Blickwinkel des „Sein“. Was das Buch Transformations betrifft, so konzentrieren sich britische Analytiker in erster Linie auf die Fallbeispiele (Abel-Hirsch 2019), die sie sehr schätzen. Dabei geht es u.a. um einen Patienten, dessen Zustand sich dramatisch verändert, indem aus seinen körperlichen Schmerzen bedrohliche äußere Gestalten werden. Ein weiteres Beispiel, das die britische klinische Arbeit maßgeblich beeinflusst hat, betrifft einen Patienten, der Bion (1997 [1965]) zu Überlegungen über das „Ausagieren von Rivalität“ (S. 173) veranlasst. Das Beispiel illustriert „Transformationen in Halluzinosis“, in denen „eine tiefsitzende, alles durchdringende Rivalität mit den Zielen der Analyse aktiviert wurde […]. [Der Patient] fühlt dem Analytiker ständig auf den Zahn, um ihn zu nutzlosen Reaktionen zu veranlassen. Bion vertritt die Ansicht, dass diese Aktivitäten und Sensationen im Wesentlichen dasselbe sind wie Halluzinationen“ (Taylor 2011, S. 1107). Bions Fallbeispiele werden zitiert, weil sie beleuchten, welches Modell der Psyche der Patient vertritt und wie sich Enactments in der Sitzung gestalten. Seine klinische Arbeit dient Analytikern aller britischer Gruppen (heutigen Freudianern, Unabhängigen, Kleinianern) als hilfreiche Ressource. Die britische Tradition legt eine starke Betonung auf das „being-in the session“ – wobei Erinnerung und Wunsch unter Kontrolle zu bringen sind -, nimmt aber kaum auf die Transformationen in O Bezug. Einflussreich ist das Werk von Betty Joseph (1989). Es ist wahrscheinlich, dass diese enge Kollegin Bions über seine Verweise auf Gottheit, Glauben und „O“ hinweglas, aber erfasste, wie wichtig Bions Aufmerksamkeit für „Sein“ anstelle von „Wissen über“ war.
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