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TRIEB(E) Tri-Regionaler Eintrag
Interregionales Editorial Board: Joseph Fernando und Jerome Blackman (Nordamerika), Josef Triest (Europa) und Serapio Marcano (Lateinamerika) Interregionaler koordinierender Co-Chair: Arne Jemstedt (Europa) Beratung: Eva D. Papiasvili, Chair, IRED
I. EINLEITUNG UND EINLEITENDE DEFINITION
“Alles, was sich in unserem Seelenleben tummelt und was sich in unseren Gedanken Ausdruck schafft, ist Abkömmling und Vertretung der mannigfachen Triebe, die uns in unserer leiblichen Konstitution gegeben sind”. (Sigmund Freud, 1932c, S. 263).
Mehr vielleicht als jedes andere Konzept illustriert der Triebbegriff den sich laufend wandelnden Charakter der Freud’schen Konzeptbildung und Theoriekonstruktion, die keine “Starrheit der Definitionen” dulden, sondern “zunächst ein gewisses Maß an Unbestimmtheit an sich tragen” müssen (Freud 1915c, S. 210) und mit einem ständigen Zusammenspiel von theoretischem Denken und zunehmend wachsender klinischer Erfahrung einhergehen, wie Freud es in seinem Beitrag “Triebe und Triebschicksale” so treffend beschrieben hat. In der psychoanalytischen Theorie spielt der Trieb eine zentrale, wiewohl außerordentlich komplizierte und heftigst umstrittene Rolle. Als einer der Grundbegriffe der psychoanalytischen Metapsychologie bezeichnet „Trieb“ im weitesten Sinn die psychische Repräsentanz einer endogenen dynamischen Kraft, ein ständiges biopsychologisches Drängen, das der gesamten psychischen Aktivität zugrunde liegt. Von Freud beschrieben als “ein Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischem, als psychischer Repräsentant der aus dem Körperinnern stammenden, in die Seele gelangenden Reize, als ein Maß der Arbeitsanforderung, die dem Seelischen infolge seines Zusammenhanges mit dem Körperlichen auferlegt ist” (1915c, S. 214), bezeichnet “Trieb” eine dynamische Verbindung zwischen physiologischen, dem Körperinneren entstammenden Reizen und ihrer psychischen Repräsentation, die den Drang, Befriedigung durch ein Objekt zu suchen, auslöst. Auch wenn der Trieb als Konzept und als Teil einer zunehmend komplexen Triebtheorie in Freuds Denken zwischen 1892 und 1939 immer wieder Veränderungen erfuhr, wurden ältere Definitionen durch die neuen Bedeutungen nicht automatisch
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