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(siehe den Eintrag OBJEKTBEZIEHUNGSTHEORIEN). Demgemäß verstand Klein (1933) Freuds „Todestrieb“ als einen wichtigen Aspekt des unbewussten psychischen Lebens von Beginn an. Betonte Freud zwei Aspekte des Todestriebs – die Tendenz zur Rückkehr in den anorganischen Zustand sowie die Ablenkung seiner Kraft vom Selbst auf die Außenwelt –, so sah Klein lediglich seine destruktive Seite und begriff den Neid als seinen vorrangigen psychischen Ausdruck. Obwohl man Klein (1929, 1946, 1957) vor allem mit der Tendenz zur Beobachtung und Thematisierung der Aggression identifiziert, hebt ihre Theorie in erster Linie auf die Erhaltung des inneren guten Objekts ab (Mitrani 2007). Der Therapie geht es vorrangig darum, zum Überwiegen konstruktiver, liebevoller Kräfte beizutragen. Beruhend auf den Beschreibungen der paranoid-schizoiden Position (PS) und der depressiven Position (DP) (Klein 1935, 1940), dient die kleinianische Konzeptualisierung der Entwicklung als Rahmen, um den Trieb unter dem Blickwinkel innerer Objekte als Determinante der Motivation zu adressieren. Verschiedene Aspekte der Klein’schen Arbeit haben in abgewandelter, erweiterter und neu formulierter Version eine ganze Bandbreite der nordamerikanischen Theoretisierung der Triebe durch James Grotstein, Otto Kernberg und andere direkt wie auch indirekt beeinflusst. III. Bbc. Wilfred Bion Wilfred Bion (1959, 1962, 1963) hat die Kommunikationsdimension der Klein’schen Theorie der projektiven Identifizierung erweitert und die normale frühe Entwicklung mit Blick auf die Beziehung Container-Contained dargelegt. Er beschreibt das Wechselspiel zwischen den projektiven Identifizierungen des Säuglings und der Rezeptionsfunktion der Mutter in ihren kreativen, lebenszuträglichen wie auch destruktiven Aspekten (siehe auch die Einträge CONTAINMENT, CONTAINER- CONTAINED, DAS UNBEWUSSTE, OBJEKTBEZIEHUNGEN). Bion (1963) hat Kleins Verschiebung der Theorie sukzessiver Entwicklungsstufen zu einer Theorie der Positionen, nämlich der paranoid-schizoiden und der depressiven Position, vervollständigt. Statt ein Voranschreiten von PS zu DP zu postulieren, nimmt er ein lebenslanges Oszillieren zwischen beiden Positionen an, das er mit dem Zeichen PS ↔ D denotiert. Im Einklang mit Kleins Verständnis der irreduzierbar psychischen oder subjektiven Natur der Triebe, die erfahrbar sind und mit Emotionen und Ängsten einhergehen, spricht Bion von emotionalen Trieben und Wiedergutmachungstrieben (im Kontext der depressiven Position). Nordamerikanische Kleinianer und Bionianer wie James Grotstein haben diese Sichtweise übernommen und erweitert.
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