Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Terminologie und Konzeptualisierung mit der Verwendung des Artikels im Französischen, um dem Adjektiv durch Substantivierung mehr Gewicht zu verleihen.) Von „Symbolisierung“ spricht Freud im folgenden Zitat aus der Traumdeutung : „[…] bei der symbolischen Traumdeutung wird der Schlüssel der Symbolisierung vom Traumdeuter willkürlich gewählt; in unseren Fällen von sprachlicher Verkleidung sind diese Schlüssel allgemein bekannt und durch feststehende Sprachübung gegeben. Verfügt man über den richtigen Einfall zur rechten Gelegenheit, so kann man Träume dieser Art auch unabhängig von den Angaben des Träumers ganz oder stückweise auflösen.“ (Freud 1900a, S. 347) Freud nutzte seine eigene Psyche (die ihm während seiner Selbstanalyse in den Jahren 1895-99 einsichtig wurde) zur Entschlüsselung oder Deutung der Symbolisierungen des Patienten, um auf diese Weise Zugang zu dessen Unbewussten zu finden. Im selben Text erläutert er ausführlich die verschiedenen psychischen Mechanismen der Traumarbeit, die auch dem Symbolisierungsprozess eigen sind: Verdichtung, Verschiebung und Darstellbarkeit. Doch während Symbole in Träumen benutzt werden, ist die Traumarbeit an sich keine symbolische Schöpfung; die in Träumen verwendeten Symbole entstammen unserem Erbe. Viele Jahre später schrieb Freud (1939a) in Der Mann Moses und die monotheistische Religion : „Da ist zunächst die Allgemeinheit der Sprachsymbolik. Die symbolische Vertretung eines Gegenstands durch einen anderen — dasselbe ist bei Verrichtungen der Fall — ist all unseren Kindern geläufig und wie selbstverständlich. Wir können ihnen nicht nachweisen, wie sie es erlernt haben, und müssen in vielen Fällen zugestehen, daß ein Erlernen unmöglich ist. Es handelt sich um ein ursprüngliches Wissen, das der Erwachsene später vergessen hat.“ (S. 205) Hier formuliert Freud seine These der Vererbung von Symbolen und der Sprache als wichtigstem symbolischen Ausdruck. II. Aac. Symbolik des Primär- und des Sekundärvorgangs bei Freud (Traditionelle und jüngere nordamerikanische Perspektiven) Zwar sah Freud die Übersetzung zwischen Primär- und Sekundärvorgang und somit übersetzte symbolische Prozesse und Formen vor, der grundlegende Unterschied zwischen Primär- und Sekundärvorgang (und folglich zwischen einer psychoanalytischen Symbolik des Primärvorgangs und einer kommunikativen Sprachsymbolik des Sekundärvorgangs) wird aber beibehalten und sogar betont.
845
Made with FlippingBook - Online magazine maker