Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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erforderlich ist. Das heißt, Symbole sind laut Jones nicht Teil der Sublimierungsaktivität. Jones stützt seine Theorie der Symbolik auf Freuds Werk und erklärt, 1. dass ein Symbol repräsentiere, was aus dem Bewusstsein verdrängt wurde, und dass der Symbolisierungsprozess unbewusst vonstattengehe. 2. Dass jene Vorstellungen, die verdrängt werden, „den Körper selbst umfassen, die Beziehungen zur Familie, Geburt, Liebe und Tod“. 3. Dass Symbole eine konstante Bedeutung besitzen und 4. die Symbolisierung als Abwehroperation das Resultat intrapsychischen Konflikts sei: „Nur was verdrängt ist, wird symbolisch dargestellt; nur was verdrängt ist, bedarf der symbolischen Darstellung. Diese Schlußfolgerung ist der Prüfstein der psychoanalytischen Theorie der Symbolik.“ (Jones 1987 [1912a], S. 82) Ähnlich wie Ferenczi erwähnt auch Jones, dass die Unterscheidung zwischen einem Symbol und dem, was es symbolisiert, mitunter in sich zusammenfällt. Seiner Ansicht nach ermöglicht das Lustprinzip, dass zwei ganz unterschiedliche Objekte aufgrund einer durch Lust oder Interesse bedingten Ähnlichkeit gleichgesetzt werden können. Diese Überlegung wurde zuerst von Melanie Klein im Zusammenhang mit der Sublimierung und später von Hanna Segal (1950) mit ihrem einflussreichen Konzept der symbolischen Gleichsetzung weiterentwickelt. Die maßgebliche Rolle der Objekte sowie ihrer An- und Abwesenheit und die Überlegung, dass nicht allein sexueller Inhalt verdrängt wird und neue Möglichkeiten der Symbolbildung schafft, tauchte erst in späteren Weiterentwicklungen des Konzepts auf.

III. WEITERE UND ZEITGENÖSSISCHE ENTWICKLUNGEN IN EUROPA

III A. Britische Objektbeziehungstheorie Die britische Objektbeziehungstheorie ist eine wichtige theoretische Entwicklung der britischen Psychoanalyse mit beträchtlicher interregionaler Reichweite. (Siehe auch den Eintrag OBJEKTBEZIEHUNGSTHEORIE) In der britischen Psychoanalyse hat sich die Theorie der Objektbeziehungen nach 1945 entlang zweier Achsen entwickelt, nämlich erstens ausgehend von der Arbeit Melanie Kleins und der zeitgenössischen Kleinianer und zweitens in der sogenannten Unabhängigen Tradition. Die beiden folgenden Abschnitte beschäftigen sich auch mit Autoren der zweiten und dritten Generation innerhalb beider Richtungen, die wegweisend Beitrage zur Symbolisierung geleistet haben.

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