Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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[…] Konflikte sind nie vorwiegend aggressiv oder vorwiegend libidinös. Die Konflikte eines jeden Patienten sind immer und unabänderlich beides“ (ebd., S. 716f.).

IV. C. ALLAN COMPTON: NEUBEWERTUNG DER KONSTRUKTION DES TRIEBKONZEPTS SOWIE DER KLASSIFIZIERUNG UND DER ENTWICKLUNG DER TRIEBE Compton (1981a, b, c; 1983) hat die Entwicklung der Freud‘schen Triebtheorie im Lichte späterer, mit unterschiedlichen psychoanalytischen Modellen der Psyche zusammenhängender Entwicklungen bis in die 1980er Jahre hinein untersucht. Er konzentrierte sich auf die seiner Ansicht nach „basalen Aspekte“ der Konstruktion des Triebkonzepts , nämlich „die Beziehung von Beobachtungsdaten und theoretischen Konstrukten in der Psychologie; ob unser Triebkonstrukt rein psychologisch ist oder sein sollte; das Problem, den ontogenetischen Ursprung der Psyche zu konzipieren; die Probleme des Zusammenhangs von Energie und Bedeutung und das Problem der psychischen Energie in psychoanalytischen Konstrukten; die Beziehung unseres Triebkonzepts zum Konzept der Instinkte. Fortschritte in Bezug auf diese grundlegenden Aspekte scheinen durch die Anwendung von Modellen möglich zu werden, die mit dem heutigen Kenntnisstand der Nachbardisziplinen übereinstimmen“ (Compton 1983, S. 396). Compton widmet sich auch den anhaltenden Kontroversen über die Klassifizierung der Triebe, nämlich Aggression versus Libido und Sexualtrieb. Er betont, dass trotz weitverbreiteter Akzeptanz der Annahme, dass die Aggression in jeder Hinsicht parallel zur Sexualität zu verstehen ist, gravierende Diskrepanzen nicht von der Hand zu weisen seien. Mit Blick auf die Beständigkeit der psychoanalytischen Theorie der Triebentwicklung , aber auch auf notwendige Modifizierungen und Veränderungen schreibt er: „[…] die sorgfältige Beobachtungsarbeit hatte zur Folge, dass der Beginn des genitalen Bewusstseins, der weiblichen Sexualentwicklung und der Latenzphase heute anders datiert werden“ (ebd., S. 396f.). IV. D. HAROLD BLUM: REVIDIERTE WEIBLICHE ENTWICKLUNG MIT IMPLIKATIONEN FÜR TRIEB- UND LIBIDOTHEORIE Als einer derjenigen, die sowohl organisatorisch als auch konzeptuell zu den Modifizierungen der psychoanalytischen Theorie der weiblichen Entwicklung mit Implikationen für die Triebtheorie beigetragen haben, beschäftigte sich Blum in seiner Eigenschaft als Editor-in-Chief des Journal of the American Psychoanalytic Association mit speziellen Supplement-Ausgaben (Blum und Galenson 1978; Blum 1996), in denen eingeladende Autoren vertreten waren, z.B. Eleanor Galenson und Herman Roiphe , Samuel Ritvo , Gertrude Ticho, Harold Blum, Judith Kestenberg, Henri Parens, Selma Kramer, Nancy Chodorow, Rosemary Balsam, Phyllis

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