Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Repräsentation“ bzw. ihres Fehlens - als „Repräsentation der Abwesenheit einer Repräsentation“ - zu repräsentieren (Donnet & Green 1973). Das Konzept betont somit die Reflexivität und ersetzt damit teilweise das Konzept des Bewusstseins. Zu fragen wäre, welche Formen die Reflexivität im Falle nonverbaler Sprache annimmt. Wenn man die Symbolisierung als eine Repräsentation betrachtet, die einen Hinweis enthält, der keine Wahrnehmung, sondern eine Repräsentation ist, dann handelt es sich um „die Symbolisierung der Symbolisierung“, die unterteilt ist in eine Symbolisierung der „primären“ Symbolisierung und eine Symbolisierung der „sekundären“ Symbolisierung. Was letztere betrifft, so sind ihre Formen offensichtlich und leicht zugänglich, weil die verbale Sprache zahlreiche Beispiele enthält, etwa: ich stelle mir vor, ich stelle mir mich selbst vor, usw. Was die primären Symbolisierungsformen angeht, so verhält sich die Sache komplexer. Aufschlussreich ist hier die Arbeit Milners, die die hilfreiche Funktion der Objekte als „anpassungsfähiges Medium“ bei der Bildung unbewusster Symbole der Sachvorstellungen beschreibt (Milner 1987 [1952]). Davon leitet sie ein notwendiges Fungieren als „anpassungsfähiges Medium“ im Kommunikationsmodus her, das den primären Objekten eine „symbolische Funktion“ verleiht. III. C. Italienische Beiträge Der italienische Psychoanalytiker Eugenio Gaddini (1989), der sich vorwiegend mit dem präsymbolischen, protomentalen Geschehen beschäftigt hat, nahm an, dass sich von Geburt an ein zunächst fragmentarisches mentales Körpergefühl einstellt, das sich nach und nach zu einem ersten frühen Selbstgefühl organisiert. Nach etwa sechs Monaten wird dieses archaische Selbstgefühl von einem visuellen Bild, der ersten Repräsentation des Körpers, widergespiegelt. Im Anschluss an die Phase des Schnörkelspiels, des „Squiggle game“, bringt das Kind dieses Bild zeichnerisch in Form eines Kreises zu Papier – seine erste kreative Äußerung. Es malt dieses runde Bild gegen Ende des zweiten Lebensjahres, wenn das Selbstgefühl dem sich entwickelnden Ich bewusst wird. Der Kreis hängt somit auch mit Winnicotts Konzept des Übergangsobjektes zusammen (Winnicott 1953), das nicht Teil des Körperselbst ist, sondern vom Kind „gefunden“, erfunden, wird, noch bevor es über ein wirklich strukturiertes Ich verfügt. Aus diesem Grund ist der Kreis laut Gaddini „in erster Linie ein Symbol“. Er wird nach und nach ausgestaltet, wird zum Kopf und schließlich zu der vertrauten, puppenähnlichen Figur, dem Symbol eines Menschen. Giovanni Hautmann (1989, 1990, 2002) bringt die frühe Entstehung des Selbst mit anfänglichen Symbolisierungsfähigkeiten und mit der Geburt des Denkens in Verbindung. Er betont, dass die primitive Psyche von einer asymbolischen Matrix dominiert wird, in der sensorische Stimulation, Sinneswahrnehmungen, Körperempfindungen und primitive Emotionen vorherrschen. Das Selbst taucht aus
871
Made with FlippingBook - Online magazine maker