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Strukturierungsprozess statt, durch den sowohl eine kohärente Architektur (Ich oder Selbst) als auch ein neuer innerer Reizerreger (die Triebe) entstehen. Auch wenn die Triebe, anders als Freud (1915c) behauptete, nicht aus biologischen Quellen stammen, wird die Bedeutsamkeit des Körpers durch dieses Triebverständnis nicht bestritten, denn der rätselhafte Teil der Botschaft spielt seine erregende/traumatische Rolle, indem er eine Psyche beeinflusst , die von dem erregbaren erogenen Körper nicht zu trennen ist. Das Sexuelle wird somit in die biopychische Dermis der Psyche implantiert. Trotz seiner Unaussprechlichkeit – genauer: gerade deswegen – ist das Rätsel Träger einer Erregung, die – als eine Störung, eine Turbulenz, ja als noch unaussprechlicher Affekt – auf der Ebene des Körpers fühlbar wird, weil die Psyche selbst eine Körperpsyche ist. Fortan führen wiederholte Bemühungen um Verständnis zu verschiedenen Skripten, die den jeweiligen Affekt fassen, containen, ihm ein Gesicht und eine Bedeutung geben sollen. In ebendiesem Kontext erörtert Scarfone (ebenso wie Laplanche), wie Kinder die für die infantile Sexualität konstitutiven Sexualtheorien und -phantasien entwickeln (Scarfone 2017, S. 38f.). Auch wenn er Freuds biologische Sicht der Triebe nicht teilt, hält Scarfone das Triebkonzept für unverzichtbar, um die Erfahrung zu erklären, von etwas angetrieben zu werden, das sich zwar im Innern des Individuums befindet, seiner Kontrolle aber nicht unterliegt. Er hält es mittlerweile für einen Fehler, die Triebe als eine obskure Kraft „hinter“ der psychischen Realität unbewusster, von ihnen genährter Vorstellungen zu betrachten. Die als Energie konzipierte Libido wird, so wie er es heute sieht, oft als eine Art „Treibstoff“ für die psychische Arbeit missverstanden. Er hält sie hingegen für die Energie (die Bewegung, ja das Momentum ) der Repräsentationen an sich. Deshalb ist ihnen der quantitative Aspekt der Triebe inhärent , während ihr repräsentationaler Aspekt eine psychische „Beschichtung“ darstellt. Die beiden von Freud beschriebenen psychischen „Repräsentanten“ der Triebe – Affekt und Vorstellung – operieren also nicht auf derselben Ebene, sind in ihrer Rolle als Repräsentanten nicht ebenbürtig. Wie Freud (1915c) sagte, besteht das eigentliche Ziel der Verdrängung weniger darin, eine Repräsentation zu verhindern, als vielmehr darin, den unlustvollen oder schmerzvollen Affekt zu vermeiden, den die Repräsentation auslösen würde. Scarfone (2024) arbeitet zurzeit an der Überlegung, dass der von Freud so genannte Bemächtigungstrieb möglicherweise eine wesentliche Komponente des Sexualtriebs darstellt; durch ihn wird der Sexualtrieb problematisch, da er zu einem sexuellen Machttrieb wird, der ähnlich wie Laplanches sexueller Todestrieb sexuell und destruktiv zugleich ist, wobei die Betonung aber auf dem Machtelement liegt. Problematisch ist er insofern, als das Objekt (der andere Mensch) nicht als ebenbürtiger Partner, als Subjekt, anerkannt, sondern zum Zweck eigenen Lustgewinns instrumentalisiert wird. Scarfone stützt sich auf Paul Denis’ Arbeit über die Untrennbarkeit von Sexualtrieb und Drang zur Macht (frz. „emprise“, siehe unten), glaubt aber im Unterschied zu Denis nicht, dass die Objekt-/Anderer-Dimension des Triebs Teil der Befriedigungserfahrung ist. Der Trieb, so schreibt er, ist von der
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