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erkennen sind. Der Grund dafür ist, dass die Person sie nicht in eine abstrakte Dimension umwandeln kann. Die Präsenz solcher Bilder in der analytischen Verbindung wird durch einen Analysanden illustriert, der die Deutungen des Analytikers als dessen Versuche erlebt, zu beweisen, dass er über die Logik des Analysanden erhaben ist. Dieser fühlt sich gedemütigt und reagiert mit einem Gegenangriff, um zu beweisen, dass der Analytiker schlechte Arbeit leistet. Um einen Weg aus diesen unlustvollen Minderwertigkeitsgefühlen zu finden, kehrt der Analysand die Perspektive um und versucht, den Analytiker auszuschalten und zu lähmen. Dies kann letzterem das wohlbekannte Gefühl vermitteln, müde zu werden oder seine Zeit zu verschwenden. Diese Situation kann gedeutet werden, aber wenn der Analysand seine durch Hass geschürten Überlegenheitsgefühle nicht überwindet, versucht er womöglich zu beweisen, dass Lügen überlegen und besser sind als die Suche nach Wahrheit.
II. F. AUFS PSYCHOANALYTISCHE OBJEKT KONZENTRIERT (EUROPÄISCHE PERSPEKTIVE) II. Fa. Das psychoanalytische Objekt
Was in Bions Transformationstheorie, einer Beobachtungstheorie, transformiert wird, ist das psychoanalytische Objekt. Deshalb ist es schwierig, über Transformationen zu schreiben, ohne über Bions Konzept des psychoanalytischen Objekts zu schreiben. Dieses ist das Objekt, dem die Psychoanalyse sich widmet, so wie ein mathematisches Objekt das Objekt ist, das die Mathematiker studieren. Laut Bion ist das psychoanalytische Objekt unkennbar; es kann lediglich intuitiv erfasst werden und ist auf einer repräsentationalen Ebene nur mithilfe von mindestens drei Rasterkategorien fassbar. Vergleichbar ist es dem kantianischen Noumenon, das sich in zahlreichen Phänomenen spiegeln kann. Das psychoanalytische Objekt ist eine „konstante Verbindung von Invarianten“. Bion war der Ansicht, dass Analytiker sich auf das intuitive Erfassen dieser konstanten Verbindungen konzentrieren und auf einen Zugang gemäß dem Ursache-Wirkung-Prinzip verzichten sollten. Mit anderen Worten: Analytiker sollten auf entspannte, aufgeschlossene Mustererkennung fokussieren und logisches deduktives Denken hintanstellen. Psychoanalytische Objekte sind unsichtbar, farblos, geruchs- und formlos. Sie können Beziehungsmuster sein, Verhaltensmuster, Anziehungs- und Bindungsmuster, Persönlichkeitsmuster und so weiter. Sie bestehen aus festen Verbindungen und treten indirekt in den Geschichten, im Verhalten sowie in den Gedanken und Gefühlen während der Sitzungen zutage, und zwar besonders deutlich in Übertragung und Gegenübertragung. Das Auftauchen eines psychoanalytischen Objekts kann, wie Bion (1997 [1965]) in Transformations schreibt, je nach der Ebene, auf der seine Transformation erfolgt, ganz unterschiedlich sein.
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