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Kategorie des Triebes statt“. Laut Spilka (2008) wäre es „schwierig, eine psychoanalytische Semiologie zu formulieren, in der die Probleme der unbewussten Vorstellung und der psychischen Signifikation außerhalb des Feldes der ethischen Struktur des Ödipus verstehbar würden […], die eine Abfolge von Retroaktivitäten von einer sekundären Verdrängung zu einer Urverdrängung erzeugt“ (S. 163-167). Für Rosas de Salas’ Theorie hingegen findet sich „im Freud’schen Werk Bestätigung, je nachdem, ob man auf Schriften vor Jenseits des Lustprinzips rekurriert, das eine Wiederholung beschreibt, die dem Lustprinzip nicht widerspricht, oder auf Schriften aus der Zeit nach 1920, in denen Freud die Möglichkeit einer Wiederholung von Erlebnissen erläutert, die nie lustvoll gewesen sind, sondern nach Bindung suchen. Dieses spätere Verständnis des Lustprinzips als Bindung und die kombinierende Bindung via Wiederholung ist zweifellos folgenreich und einer der Gründe, weshalb wir diese Perspektive wählen, um den Trieb und seinen Überschuss zu untersuchen“ (S. 143f.; Hervorhebung ergänzt). Für Spilka (2008) „implizieren der Todestrieb und Jenseits des Lustprinzips einen Sprung Freuds zu dem Verständnis, dass der menschliche Konflikt nicht als eine animalische, um das Ziel des Überlebens kreisende Rationalität erklärt werden kann […]. Freud mindert die Bedeutung des Auflösens von Bindung und der Herstellung von Bindung – die er in Bezug auf Spiel und traumatische Neurosen anerkannte – und nimmt stattdessen Bezug auf die Spezifität einer Wiederholung jenseits des Lustprinzips in Verbindung mit der Rückkehr der Triebe, die nie die Chance einer Realisierung hatten und aus diesem Grund keine Erinnerungsspur der Befriedigung haben “ (S. 163-167; Hervorhebung ergänzt). VI. B. WEITERE REVISIONEN UND NEUFORMULIERUNGEN IN DER ARGENTINISCHEN PSYCHOANALYSE Revisionen und Neuformulierungen der psychoanalytischen Todestriebhypothese erfolgten durch Terencio Gioia (1977) und wurden erörtert von Ángel Garma, Carlos A. Paz, Willy Baranger sowie Benzion Winograd (1977). VI. Ba. Terencio Gioia Gioia revidiert die Entwicklung der späten Todestriebtheorie in einem „Dialog“ mit Freuds Schriften und erinnert daran, dass Freud selbst den spekulativen Charakter der dualistischen Theorie von Lebens- und Todestrieben anerkannte: „Was nun folgt, ist Spekulation, oft weitausholende Spekulation, die ein jeder nach seiner besonderen Einstellung würdigen oder vernachlässigen wird. Im weiteren ein Versuch zur konsequenten Ausbeutung einer Idee, aus Neugierde, wohin dies führen wird.“ (Freud 1920g, S. 23) Und Gioia zitiert weiter: “ Wir sind von der großen Gegensätzlichkeit von Lebens- und Todestrieben ausgegangen. Die Objektliebe selbst zeigt uns eine zweite
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